Paris – die Stadt der Lichter, der Kunst, der Mode. Doch eines war sie bisher nie: eine Stadt mit Wasserproblemen. Laut einem aktuellen OECD-Bericht wird sich das ändern.
Dürreperioden werden in der Île-de-France zunehmend zur Bedrohung – vor allem nach 2050. Und das hat nicht nur ökologische Folgen, sondern könnte die Region Milliarden kosten.
Wie schlimm wird es? Und was kann man tun?
Paris sitzt (vorerst) nicht auf dem Trockenen – aber zu welchem Preis?
Laut dem 200-seitigen Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) stehen Paris und Umgebung vor einem Problem, das lange Zeit unterschätzt wurde.
In Städten wie Barcelona mussten 2024 strenge Wasserverbrauchsbeschränkungen eingeführt werden, um eine Katastrophe abzuwenden. Paris ist (noch) nicht so weit – aber das heißt nicht, dass alles in Ordnung ist.
- Kosten der Dürre bis zu 2,5 Milliarden Euro
- Kein akuter Wassermangel, aber gravierende Einschränkungen für Industrie, Landwirtschaft und Schifffahrt
- Über 150 Tage Wasserrestriktionen möglich, wenn eine extreme Dürre wie 1921 wiederkommt
Das heißt: Keine leeren Wasserleitungen, aber deutlich weniger Spielraum für viele andere Wassernutzungen.
Warum trifft Trockenheit Paris besonders?
Großstädte sind schlecht vorbereitet auf Wasserknappheit – Paris ist da keine Ausnahme. Das hat zwei Hauptgründe:
- Versiegelte Flächen: Beton, Asphalt und Pflastersteine machen es fast unmöglich, dass Regenwasser in den Boden gelangt. Folge? Die Grundwasserspeicher füllen sich langsamer.
- Steigende Temperaturen: Paris hat sich seit 1990 um 2°C erwärmt. Dadurch verdunstet mehr Wasser, Böden trocknen schneller aus – und die Hitzewellen werden heftiger.
Kombiniert mit dem Klimawandel, der extreme Wetterereignisse verstärkt, bedeutet das: Längere Dürreperioden wechseln sich mit Starkregen ab – aber der Regen versickert nicht effizient genug.
Droht Paris ein Barcelona-Szenario?
Die Warnung der OECD ist klar: Noch ist Paris nicht auf dem Niveau von Städten wie Barcelona, die nach drei Jahren Trockenheit drastische Maßnahmen ergreifen mussten.
Aber: Wenn sich die Prognosen bewahrheiten, könnten die ersten harten Wasserbeschränkungen bereits Mitte des Jahrhunderts Realität sein.
- Industrie und Landwirtschaft werden zuerst betroffen sein
- Einschränkungen der Schifffahrt auf der Seine könnten die Wirtschaft belasten
- Städtische Grünflächen brauchen neue Bewässerungskonzepte, um nicht auszutrocknen
Und dann stellt sich die Frage: Was passiert, wenn eine Dürre kommt, die noch schlimmer ist als erwartet?
Lösungen? Gibt es – aber es braucht Tempo
Der OECD-Bericht fordert, dass sich Paris und die Île-de-France dringend auf die Wasserkrise vorbereiten. Mögliche Maßnahmen sind:
✅ Entsiegelung von Flächen, damit Regenwasser besser versickert
✅ Mehr Speicher- und Rückhaltesysteme, um Wasser gezielt zu managen
✅ Anpassung der Stadtplanung, um Hitzeinseln zu reduzieren
✅ Reduzierter Wasserverbrauch in Industrie und Landwirtschaft
Der Punkt ist: Wer erst handelt, wenn das Wasser knapp wird, hat schon verloren.
Paris und der Kampf ums Wasser in der Zukunft
Wasserknappheit in der Île-de-France? Vor ein paar Jahren hätte das noch absurd geklungen. Doch die Zeichen sind eindeutig: Die Stadt der Lichter muss sich auf eine Zukunft vorbereiten, in der Wasser nicht mehr selbstverständlich ist.
Die Frage ist nicht ob, sondern wann sich die ersten echten Engpässe bemerkbar machen. Und ob die Region bis dahin gut genug vorbereitet ist.
Von Andreas M. B.
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