Warum Amerikas Energiepolitik im Jahr 2025 rückwärts denkt – und was das für uns alle bedeutet
Kaum zu glauben, aber wahr: Donald Trump zieht es erneut zur Kohle wie die Motte zum Licht. Mit großem Tamtam und vier neuen Executive Orders will er die amerikanische Kohleindustrie wieder aufleben lassen – als wäre nichts gewesen. Doch die Realität? Die hat sich längst weitergedreht.
Zurück in die Vergangenheit?
Am 8. April 2025 unterzeichnete Trump seine neuesten Verordnungen. Ziel: Kohlekraftwerke länger laufen lassen, Umweltstandards lockern, Kohleexporte ankurbeln. Ganz nebenbei erklärte er Kohle zum „kritischen Mineral“ für Amerikas Energiesicherheit. Und das alles, weil KI-Server und E-Autos angeblich so viel Strom fressen, dass nur Kohle da noch helfen könne?
Ehrlich, wer denkt, Kohle sei die Lösung für moderne Energiefragen, der glaubt vermutlich auch noch an VHS-Kassetten.
Die Realität sieht anders aus
Fakt ist: Die meisten alten Kohlekraftwerke, die Trump wieder anschmeißen will, stehen nicht ohne Grund still. Sie sind alt – oft über 50 Jahre – ineffizient und teuer im Betrieb. Selbst wenn man sie technisch wieder auf Vordermann bringt, würden die Betriebskosten weit über denen moderner Alternativen liegen.
Ein Bericht des Institute for Energy Economics and Financial Analysis (IEEFA) bringt’s auf den Punkt: wirtschaftlich ist das ein Rohrkrepierer. Und da hilft auch keine patriotische Rhetorik.
Der Markt entscheidet anders
Ein Blick auf den Energiemarkt zeigt, wo der Hase langläuft. Im Jahr 2000 kam noch die Hälfte des US-Stroms aus Kohle. Heute? Unter 20 Prozent. Und der Trend? Der geht steil in Richtung erneuerbare Energien und Gas.
2025 stammen fast alle neuen Stromkapazitäten – über 90 Prozent! – aus Solar, Wind und Batteriespeichern. Warum? Weil’s billiger ist. Weil’s sauberer ist. Und weil’s technisch längst besser funktioniert. Punkt.
Wie sagte Sanya Carley vom Kleinman Center for Energy Policy so treffend? Nicht Gesetze, sondern der Markt hat Kohle verdrängt – weil andere Energieträger einfach günstiger und effizienter sind.
Klimaschutz? Rückwärtsgang eingelegt
Trump rudert auch klimapolitisch in die falsche Richtung. Durch die neuen Verordnungen könnten die CO₂-Emissionen der USA wieder steigen – gerade jetzt, wo sich der Planet immer weiter aufheizt. Zusätzlich legt er mit neuen Zöllen auf grüne Technologien – vor allem aus China – dem Ausbau erneuerbarer Energien noch Steine in den Weg.
Was soll das bringen? Statt die Innovationskraft grüner Technologie zu nutzen, setzt man wieder auf Qualm und Ruß.
Die Welt geht voran – Amerika bremst
Während Europa, China und viele andere Staaten in Solarkraftwerke, Windturbinen und Speichertechnologien investieren, stellt sich die USA mit dieser Politik selbst ins Abseits. Es geht nicht nur um Umwelt. Es geht um Jobs, Innovationskraft und wirtschaftliche Zukunft.
Wer heute noch glaubt, fossile Energie sei der Weg nach vorn, hat den globalen Wandel schlicht verpennt. Und das wird teuer – nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch.
Was bleibt?
Man fragt sich: Ist das politische Nostalgie oder einfach Kalkül? Die Kohleindustrie beschäftigt heute nur noch einen Bruchteil der Arbeiter von früher. Und trotzdem wird sie politisch künstlich beatmet – auf Kosten der Zukunft.
Klar, Kohle war mal König. Aber auch Könige müssen irgendwann abdanken. Die Zukunft gehört jenen, die mutig neue Wege gehen. Nicht denen, die sich an veraltete Strukturen klammern.
Der eigentliche Skandal
Was mich daran am meisten frustriert? Dass so viele Menschen weiter vertröstet werden – mit leeren Versprechen. Es sind oft Arbeiter in strukturschwachen Regionen, denen man suggeriert, Kohle brächte den Aufschwung zurück. Statt ihnen echte Perspektiven zu geben, dreht man die Zeit zurück.
Und ja – das macht wütend.
Aber es zeigt auch: Wir brauchen nicht weniger Wandel, sondern mehr. Sozial gerecht. Ökologisch sinnvoll. Und wirtschaftlich tragfähig.
Was kommt als Nächstes?
Vielleicht ist es Zeit für eine ehrlichere Energiepolitik. Eine, die auf Zahlen basiert, nicht auf Symbolik. Eine, die Zukunft gestaltet, statt Vergangenheit zu verklären.
Was passiert, wenn man sich mit aller Kraft gegen den Strom stellt? Man geht unter. Oder man bleibt einfach stehen, während alle anderen vorwärtsgehen.
Die Frage ist: Wollen wir Zuschauer sein – oder Gestalter?
Von Andreas M. Brucker
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