Ein Hoffnungsschimmer für die Pressefreiheit in der Türkei: Drei der kürzlich verhafteten Journalisten, darunter der renommierte AFP-Fotograf Yasin Akgül, sind am 27. März 2025 aus dem Gefängnis entlassen worden. Sie waren zuvor beschuldigt worden, an einer verbotenen Demonstration in Istanbul teilgenommen zu haben – obwohl sie das Ereignis journalistisch begleiteten.
Journalismus unter Verdacht
Am Montagmorgen, nur wenige Tage nach der umstrittenen Festnahme des oppositionellen Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu, wurden sieben Medienschaffende in Istanbul aus ihren Wohnungen abgeführt. Die Behörden warfen ihnen vor, bei einer nicht genehmigten Protestaktion dabei gewesen zu sein – eine massive Einschränkung journalistischer Arbeit.
Unter den Freigelassenen befindet sich auch Bülent Kiliç, ein früherer AFP-Fotograf, dessen Arbeiten international mehrfach ausgezeichnet wurden. Die Freilassung sei noch im Laufe des Tages wirksam geworden, so die Anwälte der Journalisten.
Proteste nach Imamoglus Verhaftung
Hintergrund der Repressionen ist eine landesweite Protestwelle, die nach der Inhaftierung Imamoglus am 19. März ausbrach. Die türkische Regierung reagierte mit einem Verbot von Versammlungen in mehreren Großstädten und einer harten Linie gegen Demonstrierende – mehr als 1.400 Personen wurden laut offiziellen Angaben bereits festgenommen.
Internationale Kritik und ein lautes Signal
Die Festnahmen sorgten international für Empörung. Reporter ohne Grenzen (RSF) bezeichnete die Inhaftierung von Yasin Akgül als „monumentale Ungerechtigkeit“. Dessen Freilassung sei zwar erfreulich, doch RSF-Vertreter Erol Önderoglu forderte weiter: „Wir verlangen die Freilassung aller Journalisten, die unter völlig ungerechten Bedingungen ihrer Freiheit beraubt wurden.“
Ein Tropfen auf den heißen Stein?
Die jüngsten Entlassungen sind ein kleiner Schritt inmitten einer repressiven Welle gegen Presse und Opposition. Sie werfen zugleich ein grelles Licht auf die anhaltenden Schwierigkeiten für die Meinungsfreiheit in der Türkei – gerade in Zeiten politischer Spannungen.
Ob die Freilassung dieser drei Journalisten ein Zeichen der Deeskalation ist – oder nur eine taktische Geste –, bleibt vorerst offen.
Von C. Hatty
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