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Die französischen Regulierungsbehörden für audiovisuelle und digitale Telekommunikationsdienste, Arcep und Arcom, haben am Montag, dem 9. Oktober, eine öffentliche Konsultation gestartet, um bis Anfang 2024 neue Verfahren zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks digitaler Dienste zu erarbeiten.

Nachhaltigere digitale Dienste sind eine der Aufgaben, die sich Arcep und Arcom, die Referenzbehörden für den audiovisuellen Sektor und die Telekommunikation, gestellt haben. Sie wollen neue Verfahren entwickeln, um den ökologischen Fußabdruck von Streaming, aber auch von Software, sozialen Netzwerken und ganz allgemein von allen Internetanwendungen zu verringern. Bei Telefonen, Tablets und Computern hat bereits ein Bewusstseinswandel stattgefunden. Einige Modelle bestehen mittlerweile aus recycelten Materialien, ihr Stromverbrauch wird umweltfreundlicher und sie lassen sich leichter reparieren. Das Problem ist, dass sie auf Internetdienste zugreifen, die ihrerseits immer energieintensiver werden.

Streaming macht heute mehr als 50% des Internetverkehrs aus, wobei der Anteil stetig steigt. Das bedeutet immer mehr Server, die immer mehr Energie verbrauchen. Noch schlimmer ist es mit der künstlichen Intelligenz. Sie benötigt neue Server mit viel leistungsfähigeren Prozessoren, die 10- bis 15-mal mehr Strom verbrauchen. Daher die Notwendigkeit einer Bewusstseinsbildung, aber diesmal am anderen Ende der Internetleitung.

Die Konsultationen die jetzt beginnen haben das Ziel, eine Reihe von neuen Verfahren zu entwickeln, die dann von der Industrie eingesetzt werden können. Dies wird zwangsläufig eine Änderung der Denkweise erfordern. Wenn heute mehr Rechenleistung benötigt wird, werden einfach mehr Maschinen aufgestellt. Morgen könnte man stattdessen auf die Qualität der Algorithmen setzen und optimierte Programme schreiben, die weniger Ressourcen verbrauchen.

Die Streaming-Giganten haben bereits damit begonnen, genau das zu tun. Sie haben ihre Videos neu komprimiert, damit sie weniger Speicherplatz und Bandbreite im Netzwerk beanspruchen. Sie könnten noch weiter gehen, indem sie Videos nicht mehr automatisch starten oder auf Mobilgeräten eine schlechtere Qualität anbieten.

Vorerst wird es allerdings keine verbindlichen Regeln geben. Auf jeden Fall können diejenigen, die neuen Praktiken umsetzen, dies mit einer Art Gütesiegel für digitale Nachhaltigkeit für sich beanspruchen. Es bleibt zu hoffen, dass die Idee, wie etwa beim Nutriscore, auch in anderen Ländern aufgegriffen werden wird. Denn es ist schwer vorstellbar, dass ein Internetdienst neue techniken nur für Frankreich einsetzt.


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