Tag & Nacht

Ein Ehepaar in den Sechzigern bekam im Departement Ille-et-Vilaine in den Morgenstunden des  Dienstags unerwarteten Besuch. Rund 20 Polizisten des Einsatzkommandos RAID stürmten im Rahmen einer Ermittlung gegen den Drogenschmuggel ihr Haus, dumm nur, dass es das falsche Haus war.

In der Bretagne erlebte ein Rentnerpaar aus Guignen, Ille-et-Vilaine, am Dienstag, dem 11. April, wie etwa 20 Polizisten des Sondereinsatzkommandos RAID in ihr Haus stürmten. Die Beamten handelten im Rahmen einer Ermittlung wegen Drogenhandels, hatten sich aber in der Adresse geirrt, berichtet der Sender France Bleu Armorique.

Monique und Pierre wurden um 6 Uhr morgens von lauten Explosionen geweckt: „Die ganze Tür wurde weggeblasen“, sagte Pierre, „das hat uns aufgeschreckt“. Das Paar rannte daraufhin aus dem Schlafzimmer und sah sich rund zwanzig vermummten und schwerbewaffneten Polizisten gegenüber. „Sie drückten uns an die Wand, hielten uns die Hände über den Kopf und zielten mit ihren Waffen auf uns. Wir waren wie gelähmt, wir verstanden nicht, wir haben uns nichts vorzuwerfen“, schildert der Rentner im Gespräch mit dem Sender France Bleu Armorique das traumatisierende Erlebnis.

Die Polizisten durchsuchen einen großen Teil des Hauses, öffnen alle Schränke und fragen das Paar schließlich nach seiner genauen Adresse. „Und dann stellen sie fest, dass sie sich in der Hausnummer geirrt haben, im Haus!“, erzählt Pierre, „da kippt die Stimmung direkt um. Es tat ihnen allen leid. Einige sind bei uns geblieben, um zu sehen, wie es uns geht“. Die Polizisten boten dem Paar psychologische Hilfe an und informierten sie über mögliche Entschädigungen, insbesondere für die Reparatur der Tür.

„Ich hoffe, dass die Polizisten auch darüber lachen! Denn mit Google Maps findet man heutzutage alles. Aber sie landen im falschen Haus“, sagt Pierre gegenüber France Bleu Armorique.

Obwohl sie im Moment „sehr schockiert“ waren, lehnten die Rentner psychologische Hilfe ab: „Wir bekommen immer wieder große Lachanfälle, wenn wir daran denken, also brauchen wir das nicht. Unsere Freunde und Verwandten rufen uns an, um zu verstehen, was passiert ist. Man macht Witze darüber, dass ich ein Drogenbaron bin, dass Guignen eine Drehscheibe ist, aber ich bin keineswegs Pablo Escobar“, lacht der 60-Jährige.

Der Staatsanwalt von Rennes, Philippe Astruc, hatte seinerseits eine Erklärung parat: „Es gab ein Missverständnis, es gibt keine Hausnummern und keine individuellen Briefkästen“, sagte er und fügte hinzu, dass es für solche Fälle ein Entschädigungsverfahren des Justizministeriums gebe.


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