In Lyon und der umliegenden Region stehen ab Mittwoch dramatische Wetterbedingungen bevor. Die Vorhersagen sind alarmierend: Starkregen, heftige Gewitter und ein Episode Cévenole, ein bekanntes Phänomen in Südfrankreich, das oft zu sintflutartigen Regenfällen führt, werden erwartet. Was bedeutet das konkret? Es wird mit extremen Wetterverhältnissen gerechnet, die zu lokalen Überschwemmungen und gefährlichen Sturzfluten führen könnten.
Eine Episode Cévenole tritt auf, wenn warme, feuchte Luftmassen aus dem Mittelmeerraum auf kühlere Luft im Landesinneren treffen. In den betroffenen Gebieten, vor allem den südlichen Ausläufern des Zentralmassivs, können innerhalb kurzer Zeit mehrere Hundert Liter Regen fallen. Diese enorme Wassermenge führt häufig zu überlaufenden Flüssen und plötzlichen Überschwemmungen, wie bereits in früheren Fällen, z.B. im Gard oder Hérault.
Für Lyon ist die Situation besonders brisant. Die Region hat in der Vergangenheit immer wieder mit ähnlichen Wetterphänomenen zu kämpfen gehabt, wie die Ereignisse im Sommer 2023 zeigen. Damals sorgten heftige Unwetter mit Regen, Hagel und Sturmböen für chaotische Zustände in der Stadt, einschließlich Verkehrsbehinderungen und überschwemmten Straßen. Die Feuerwehr musste in kürzester Zeit zu Hunderten von Einsätzen ausrücken, um überflutete Keller leerzupumpen und Menschen aus gefährlichen Situationen zu retten. Einige Stadtviertel verwandelten sich in regelrechte Flusslandschaften, vor allem entlang der Saône.
Was erwartet die Stadt diesmal? Ab Mittwoch werden erneut schwere Gewitter erwartet, begleitet von Hagel und heftigem Wind. Insbesondere die südlichen Viertel von Lyon könnten stark betroffen sein, mit Regenmengen von bis zu 100 Litern pro m2 in wenigen Stunden. Das bedeutet: Vorsicht ist geboten. Aufgrund der Topografie der Stadt – insbesondere an den Hängen der Croix-Rousse – könnte es zu Schlammlawinen oder sogar kleinen Erdrutschen kommen. Anwohner und Pendler sollten daher auf plötzliche Sperrungen und Verkehrsbehinderungen vorbereitet sein.
Die Behörden rufen zur Vorsicht auf und raten, unnötige Fahrten zu vermeiden. Auch das Risiko für Stromausfälle steigt mit den extremen Wetterbedingungen – allein bei den letzten schweren Regenfällen kam es in mehreren Teilen der Stadt zu Stromausfällen.
Die aktuelle Lage verdeutlicht, wie stark sich Wetterphänomene durch den Klimawandel intensivieren. Zwar sind solche Episoden cévenoles für die Region nichts Neues, doch ihre Häufigkeit und Intensität nehmen zu. Meteorologen sprechen von einer deutlichen Zunahme dieser Extremwetterereignisse – nicht nur in Südfrankreich, sondern in ganz Europa. Wetterphänomene wie diese sind ein weiterer Weckruf, wie dringlich Klimaschutzmaßnahmen auch auf regionaler Ebene sind.
Was können die betroffenen Menschen tun? Informiert bleiben, Vorkehrungen treffen und auf die offiziellen Warnungen hören. Besonders gefährdete Gebiete entlang der Flüsse und in tiefer gelegenen Stadtteilen sollten sich auf mögliche Evakuierungen vorbereiten. Häuser und Keller sollten gesichert werden, um die Auswirkungen der bevorstehenden Regenfälle zu minimieren.
Ein Gedanke drängt sich dabei unweigerlich auf: Wie oft noch müssen wir solche Unwetter überstehen, bevor endlich nachhaltige Lösungen gefunden werden? Immerhin liegt es in unserer Hand, die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu vermeiden – wenn wir sofort handeln.
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