Es war ein Wochenende, das sich in die Wetterchronik Frankreichs einbrennen dürfte. Sturmböen, Starkregen, Hagel – und mittendrin Menschen, die von einer Minute auf die andere in Ausnahmesituationen gerieten.
Am Montagmorgen, dem 21. Juli, atmet Frankreich auf. Die ganz dringenden Wetterwarnungen sind vorüber. Météo-France hat alle orangenen Wetterwarnungen aufgehoben. Doch Entwarnung heißt nicht Sorglosigkeit – denn 59 Départements stehen weiterhin unter gelber Warnstufe. Und die Narben des Unwetters sind vielerorts noch sichtbar.
Ein Sturm zieht durch den Südosten – mit voller Wucht
Begonnen hatte alles am Samstag. Eine intensive pluvio-orageuse Wetterfront – ein schweres Regen-Gewitter-Ereignis – brach über den Südosten Frankreichs herein. Es war nicht einfach nur ein Sommergewitter.
Die Böen erreichten Geschwindigkeiten von bis zu 90 km/h, begleitet von heftigem Hagel und intensiven Blitzen. Eine meteorologische Achterbahnfahrt, die sich über Départements wie die Drôme, Isère, Ardèche, Savoie, Haute-Savoie und viele weitere legte – der gesamte Südosten wurde von der Natur durchgerüttelt.
Die Tragödie von Saint-Cyr
Doch es blieb nicht nur bei kaputten Dächern und überfluteten Straßen.
In Saint-Cyr, im Département Saône-et-Loire, kam ein Mensch ums Leben. Beim Versuch, das Dach seines Hauses wetterfest zu machen, stürzte er fünf Meter in die Tiefe. Eine Szene, wie sie sich so oder ähnlich wohl tausendfach in ganz Frankreich abspielte – doch hier endete sie tödlich.
Sechs weitere Personen wurden verletzt, unter anderem in Savoie, wo ein Baum unter den stürmischen Bedingungen auf ein Auto stürzte. Die Feuerwehr im Département Saône-et-Loire verzeichnete allein 280 Einsätze. Eine Belastungsprobe für Mensch und Maschine.
Die Ruhe danach – trügerisch?
Mit dem neuen Wochenbeginn stellt sich nun ein milderes Wetterbild ein. Alle zuvor betroffenen Départements wurden am Morgen von Météo-France auf Grün gesetzt – es besteht aktuell keine akute meteorologische Gefahr.
Doch ganz ausgestanden ist es nicht. Frankreich bleibt in Alarmbereitschaft: 59 Départements sind weiter unter gelber Warnstufe, vor allem wegen Hochwassergefahr und weiterhin kräftiger Winde.
Was bleibt, ist die Mahnung
Solche Ereignisse werfen Fragen auf, die größer sind als das aktuelle Wetter. Wie oft muss es noch krachen und blitzen, bis uns allen klar wird: Das Klima verändert sich – und mit ihm die Risiken, denen wir ausgesetzt sind?
Extremwetterereignisse wie diese zeigen, wie verletzlich selbst entwickelte Gesellschaften sein können, wenn Naturgewalten losbrechen. Wer auf dem Dach steht oder mit dem Auto unter einem Baum parkt, hat keine Zeit für große Klimadebatten – der Moment entscheidet.
Ein Appell an die Vorsicht
Die Behörden rufen zur Wachsamkeit auf. Wer in betroffenen Regionen lebt, sollte sich regelmäßig informieren, Warnmeldungen beachten und sich im Ernstfall nicht überschätzen. Sicherheit geht vor – immer.
Denn auch wenn der Himmel heute wieder blau ist, können die nächsten dunklen Wolken schneller aufziehen, als einem lieb ist.
Und vielleicht ist das die wichtigste Erkenntnis aus diesem Wochenende: Wir sind nicht machtlos – aber wir sollten besser vorbereitet sein.
Autor: Andreas M. Brucker
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