Die Herbstferien – eine Zeit, die in Frankreich traditionell zur Erholung genutzt wird. In diesem Jahr gibt es jedoch eine klare Tendenz: Mehr Menschen als 2023 nutzen die Gelegenheit, um zu verreisen, und der Süden ist dabei die bevorzugte Destination. Das zeigt eine neue Studie des Immobilienportals „Particulier à Particulier“ (PAP), die am 14. Oktober veröffentlicht wurde.
Mehr Reisen trotz Inflation
Trotz der anhaltenden Inflation und der damit verbundenen Preissteigerungen zeigt die Analyse, dass die Buchungen für Ferienwohnungen während der Allerheiligen-Ferien im Jahr 2024 um 3,5 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen sind. Eine Überraschung? Nicht wirklich. Die Preisdifferenzen zwischen den Sommerferien und den Herbstferien spielen dabei eine wesentliche Rolle. Während die Hochsaison im Sommer für viele schlichtweg zu teuer ist, bieten die Herbstferien eine erschwinglichere Alternative. Laut der Studie können die Preise für Unterkünfte im Vergleich zum Sommer sogar „vom einfachen bis zum doppelten Preis“ variieren – das ist für viele Reisende ein entscheidender Vorteil.
Es ist also kein Wunder, dass viele die Chance nutzen, zu niedrigeren Kosten an den Strand zu fahren oder sich in einer gemütlichen Ferienwohnung im sonnigen Süden niederzulassen. Wer würde nicht lieber unter strahlender Sonne am Mittelmeer entspannen, anstatt den Herbstregen im Norden zu ertragen?
Der Süden bleibt der Gewinner
Ein weiteres interessantes Detail der Studie: Die Nachfrage nach Reisezielen im Süden Frankreichs ist besonders stark gestiegen. Regionen wie das Hérault (+16,8 %), die Alpes-Maritimes (+15,3 %) und das Var (+12,1 %) verzeichnen beeindruckende Buchungszuwächse. Es ist offensichtlich, dass die Franzosen, nachdem der Sommer 2024 recht regnerisch verlief, sich nach Sonne und wärmeren Temperaturen sehnen. Der Süden, wo auch im Oktober noch milde Temperaturen und oft sonniges Wetter herrschen, erscheint daher als perfekte Wahl.
Während die Küstenregionen des Südens boomen, stehen andere Gegenden wie die Normandie im Schatten. Regionen, die weniger für sonniges Wetter bekannt sind, verzeichnen einen Rückgang an Reservierungen – der Calvados beispielsweise verzeichnet ein Minus von 21,7 %. Auch die Regionen Charente-Maritime und Loire-Atlantique leiden unter sinkenden Buchungszahlen, was darauf hindeutet, dass das Streben nach wärmeren Gefilden aktuell tatsächlich Priorität hat.
Spanien und Portugal als Alternative
Aber nicht nur der Süden Frankreichs ist gefragt. Auch Ziele im Ausland, die mit verlässlicher Sonne locken, sind stark im Kommen. Besonders Spanien mit einem Buchungsplus von 21 % und Portugal (+12,4 %) erfreuen sich einer wachsenden Beliebtheit. Kein Wunder, denn diese Länder bieten im Herbst oft das perfekte Reisewetter: nicht zu heiß, aber angenehm warm – ideal, um dem regnerischen mitteleuropäischen Herbst zu entfliehen.
Für viele ist es nicht nur das gute Wetter, das diese Reiseziele attraktiv macht. Auch kulturell und kulinarisch haben Spanien und Portugal einiges zu bieten – von mediterranen Spezialitäten bis hin zu malerischen Küstenstädten. Es scheint, dass viele Franzosen, die sonst vielleicht für den Sommerurlaub auf diese Destinationen setzen, nun vermehrt auch im Herbst den Weg in die Sonne suchen.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Die steigenden Buchungszahlen für die Herbstferien zeigen deutlich, dass viele Menschen bereit sind, flexibel zu reisen – und dass sie klug wählen. Die Entscheidung, Ferien in der Nebensaison zu verbringen, bringt nicht nur finanzielle Vorteile, sondern oft auch ruhigere Strände und weniger überfüllte Touristenziele mit sich. Gleichzeitig bedeutet der Trend hin zu südlichen Zielen, dass sich möglicherweise auch die Tourismusmuster langfristig verschieben könnten.
Die Regionen im Norden und Westen Frankreichs, die in diesem Jahr weniger gefragt sind, könnten durch diesen neuen Reisetrend dauerhaft an Popularität verlieren, wenn sie es nicht schaffen, ihre Attraktivität jenseits oder trotz des Wetters zu steigern. Was könnte helfen? Vielleicht eine stärkere Fokussierung auf kulturelle Veranstaltungen, gastronomische Erlebnisse oder spezielle Wellness-Angebote, die auch bei kühlerem Wetter attraktiv bleiben.
Fazit
Die diesjährigen Allerheiligen-Ferien bieten einen spannenden Einblick in die Reisegewohnheiten der Franzosen. Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen sind die Menschen bereit, ihre Ferien zu genießen – und das vorzugsweise in sonnigen Regionen. Der Süden Frankreichs sowie Länder wie Spanien und Portugal stehen hoch im Kurs.
Es bleibt abzuwarten, ob sich dieser Trend in den kommenden Jahren weiter fortsetzt oder ob andere Faktoren wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit zukünftig mehr Einfluss auf die Reiseentscheidungen der Franzosen haben werden. Eines ist jedoch sicher: Für diese Herbstferien wird die Suche nach der Sonne eine zentrale Rolle spielen.
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