Wahlumfragen: Wer liegt im Rennen um das Amt des französischen Präsidenten derzeit vorn?

Neben Emmanuel Macron und der rechtsextremen Marine Le Pen werden bei den französischen Präsidentschaftswahlen zahlreiche weitere Kandidaten antreten. Hier ein Blick auf die neuesten Umfragen.

Frankreich wird im April einen neuen Präsidenten wählen. Die Liste der Kandidaten ist seit Samstag mit der Nominierung der Kandidatin der Mitte-Rechts-Partei Les Républicains, Valérie Pécresse, nun ziemlich komplett.

Der derzeitige Präsident Emmanuel Macron hat seine Kandidatur zwar bis heute noch nicht erklärt, es wird aber erwartet, dass er erneut antritt. Seine Gegenkandidatin aus der zweiten Runde 2017, die rechtsextreme Populistin Marine Le Pen, hat ihre Kampagne bereits gestartet.

Neben diesen drei Kandidaten werden Anne Hidalgo, die Kandidatin der Sozialisten, und Yannick Jadot, der die Grünen vertritt, auf dem Stimmzettel stehen.

Die Kandidaten haben bis zum 4. März Zeit, die gesetzlich vorgeschriebenen 500 Unterschriften von Mandatsträgern zur Unterstützung ihrer Kandidatur vorzulegen. Einige der Politiker, die auf eine Kandidatur hoffen, werden sich bis dahin aus dem Feld zurückgezogen haben, aber 2017 standen 11 Kandidaten auf dem offiziellen Stimmzettel.

Der erste Wahlgang findet am 10. April statt, und sollte kein Kandidat die Mehrheit der Stimmen erhalten, wird zwei Wochen später eine Stichwahl zwischen den beiden Spitzenkandidaten des ersten Wahlgangs abgehalten.

Umfragen haben ergeben, dass Macron und Le Pen, die Vorsitzende der rechtsextremen Partei Rassemblement National (Nationale Versammlung), am ehesten in die Stichwahl kommen werden.

Emmanuel Macron
La République en Marche
Aktueller Wert: 24.5%
Der derzeitige Präsident Frankreichs erschütterte 2017 die politische Szene des Landes, als er ohne die Unterstützung einer großen Partei antrat und gewann. Seine eilig zusammengestellte, zentristische Partei République en Marche gewann auch die Parlamentswahlen in diesem Jahr. Macron, ehemaliger Wirtschaftsminister unter dem sozialistischen Präsidenten François Hollande, wird von den Wählern als jemand angesehen, der sich während seiner Amtszeit eher der rechten Mitte zugewandt hat.

Marine Le Pen
Rassemblement National
Aktueller Wert: 16.9%
Le Pen hat eine PR-Kampagne gestartet, um das Image des einwanderungsfeindlichen, rechtsextremen Front National, den sie 2011 von ihrem Vater übernommen und 2018 in Rassemblement National umbenannt hat, aufzupolieren. Das Ergebnis der Partei bei den Regionalwahlen im Juni war niedriger als vorhergesagt, da viele ihrer traditionellen Wähler sich der Stimme enthielten. Le Pen, die sich zum dritten Mal um das Präsidentenamt bewirbt, setzt im Wahlkampf auf die traditionelle Linie der Partei, die Einwanderung zu begrenzen und „Frankreich für die Franzosen zu erhalten“.

Valérie Pécresse
Unabhängig, Les Républicains
Aktueller Wert: 16.6%
Pécresse war Haushaltsministerin unter Nicolas Sarkozy und ist derzeit Präsidentin der Region Ile-de-France, zu der die französische Hauptstadt und ihre Umgebung gehören. Sie argumentiert, dass es für die Rechte an der Zeit sei, eine weibliche Kandidatin zu haben und beschreibt sich selbst als „zwei Drittel Angela Merkel und ein Drittel Margaret Thatcher“, was ihrer Meinung nach bedeutet, hart und wirtschaftsorientiert zu sein und gleichzeitig einen Konsens herzustellen. Sie ist die Favoritin von Les Républicains.

Eric Zemmour
Unabhängig
Aktueller Wert: 12.9%
Zemmour ist ein rechtsextremer TV-Journalist, der bereits wegen Aufstachelung zum Rassenhass verurteilt wurde und kontroverse Ansichten vertritt, wie z. B. die Theorie des „großen Ersatzes“, wonach muslimische Einwanderer die Bevölkerung der europäischen Länder „ersetzen“ werden. Er ist parteilos und hat noch nicht erklärt, ob er als Außenseiter tatsächlich antreten wird.

Jean-Luc Mélenchon
La France Insoumise
Aktueller Wert: 9.9%
Mélenchon ist ein ehemaliger Sozialist, der seit seinem Austritt aus der Partei für verschiedene linke Gruppierungen kandidiert hat. Er trat bei den letzten beiden Präsidentschaftswahlen an und erhielt jedes Mal mehr als 10 % der Stimmen, 2017 sogar mehr als der sozialistische Kandidat.

Yannick Jadot
Ecologistes
Aktueller Wert: 5.4%
Jadot ist der Kandidat der Grünen. Bei den Präsidentschaftswahlen 2017 trat er zugunsten des Sozialisten Benoît Hamon von seiner Kandidatur zurück.

Anne Hidalgo
Sozialdemokraten
Aktueller Wert: 2.9%
Anne Hidalgo ist die erste Bürgermeisterin von Paris und befindet sich in ihrer zweiten Amtszeit. Sie ist vor allem für ihre Kampagne zur Verringerung der Zahl der Autos in der französischen Hauptstadt bekannt. Als Präsidentschaftskandidatin der Sozialistischen Partei sieht sie ihre Basis in der Arbeiterklasse und bei den Einwanderern und verspricht, die Gehälter, vor allem der Lehrer, zu verbessern.

Ebenfalls im Rennen
Auf der Liste stehen auch zahlreiche andere mögliche Kandidaten, von denen die meisten in den Umfragen nicht mehr als 3% erreichen. Dazu gehören der ehemalige Sozialist Arnaud Montebourg, Fabien Roussel von der Kommunistischen Partei, Jean Lasalle von der Partei Resistons! (Widerstand!) und Nathalie Arthaud von Lutte Ouvrière (Arbeiterkampf).

Und was ist mit der Stichwahl?
Die französischen Meinungsforschungsinstitute fragen die Wähler auch, wie sie in einer hypothetischen zweiten Runde wählen würden. Aus offensichtlichen Gründen konzentrieren sie sich auf das Szenario, das derzeit am wahrscheinlichsten erscheint: eine Wiederholung der Abstimmung zwischen Macron und Le Pen aus dem Jahr 2017.

Dies ist das wahrscheinlichste Szenario und daher das am häufigsten abgefragte. Macrons Vorsprung vor Le Pen ist in den Umfragen der zweiten Runde (56% gegenüber 44%) größer als in den Wahlabsichten für die erste Wahlrunde. Im Jahr 2017 hatte er mehr als 70% der Stimmen anderer Kandidaten aus der ersten Runde geerbt.

Emmanuel Macron gegen Valérie Pécresse

Nach dem Sieg von Pécresse bei den Vorwahlen der Republikaner besteht eine reelle Chance auf eine Stichwahl ohne Marine Le Pen; die meisten Umfragen deuten jedoch darauf hin, dass eine neue Amtszeit für Macron auch in dieser Kombination sehr wahrscheinlich bleibt (54% Macron gegenüber 46% für Pécresse).