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Im Herzen der französischen Hauptstadt geriet am Mittwochnachmittag ein Gebäude in Brand und stürzte ein. Zahlreiche Augenzeugen berichteten von einer starken Explosion. Mehr als 300 Feuerwehrleute waren vor Ort im Einsatz. Die Zahl der Verletzten wird auf mindestens 37 Beziffert, vier von ihnen lebensgefährlich.

Am Mittwoch, dem 21. Juni, ereignete sich gegen 17 Uhr eine starke Explosion in der Rue Saint-Jacques im fünften Arrondissement von Paris. Ein Feuer brach aus und die Fassade des Gebäudes stürzte auf die Straße. Laut einer Bilanz, die Innenminister Gérald Darmanin kurz vor 22 Uhr bekannt gab, wurden 37 Personen verletzt, vier davon befinden sich in Lebensgefahr. Eine Person wird noch unter den Trümmern vermutet.

Eine „Gasexplosion hat sich gerade an der Place Alphonse-Laveran im Viertel Val-de-Grâce ereignet“, schrieb Edouard Civel, der erste stellvertretende Bürgermeister des 5. Arrondissements von Paris, kurz nach 17 Uhr auf Twitter. Die Ursache der Explosion wurde jedoch noch nicht offiziell mitgeteilt. „Es gab eine riesige Explosion“, sagte die Bürgermeisterin des 5. Arrondissements, Florence Berthout, gegenüber Franceinfo. Ihr zufolge war das hauptsächlich betroffene Gebäude eine private Modeschule in der Rue Saint-Jacques, die sich in einem Gebäude befindet, das an das ehemalige Militärkrankenhaus Val-de-Grâce angrenzt.

Zahlreiche Zeugen der Explosion im Herzen von Paris spürten eine starke Erschütterung, bevor sie sahen, wie eine Rauchfahne aus einem Gebäude aufstieg. „Es gab eine große Explosion, die Fassade des Gebäudes stürzte ein und anschließend brach in dem gegenüberliegenden Gebäude ein Feuer aus. Die Rettungskräfte haben uns aufgefordert, den Bereich zu verlassen, und wir haben uns alle draußen versammelt“, berichtet eine Angestellte einer Cocktailbar, die 100 Meter vom Explosionsort entfernt ist, gegenüber Franceinfo. „Ich war zu Hause und wohne im Erdgeschoss. Bei mir sind alle Fenster explodiert, das ist unglaublich beeindruckend“, berichtet die 21-jährige Radia, eine Studentin der Modeschule, die sich in ein Restaurant in der Nähe ihres Hauses geflüchtet hat.

„In der Rue Saint-Jacques im fünften Arrondissement von Paris ist ein Feuer im Gange. Die Feuerwehr von Paris ist im Einsatz. Bitte behindern Sie ihren Einsatz nicht und meiden Sie die Gegend“, twitterte Innenminister Gérald Darmanin, der eine Reise nach Nancy zum Kongress der Unité-SGP-Police abgebrochen hatte, um in die Hauptstadt zurückzukehren.

Die Pariser Feuerwehr erklärte zunächst, dass „eine Explosion (…) zwei Gebäude zum Einsturz gebracht“ habe. Der Polizeipräfekt Laurent Nuñez erklärte etwas später in einer kurzen Pressekonferenz, dass das Feuer eingedämmt sei. Die Suche in den Trümmern werde fortgesetzt, fügte er hinzu.

Mindestens 37 Verletzte, davon vier in absoluter Notlage, und zwei Vermisste.
Eine neue vorläufige Bilanz, die Innenminister Gérald Darmanin am Abend vor Ort bekannt gab, lautete, dass mindestens 37 Personen verletzt wurden, davon vier mit lebensgefährlichen Verletzungen.

Laut Gérald Darmanin waren bis zu 325 Feuerwehrleute aus Paris im Einsatz, um das Feuer zu löschen und die Opfer zu versorgen. Nach Angaben der Pariser Polizeipräfektur wurden auch neun Ärzte zum Brandort entsandt.

Eine Krisenzelle wurde eingerichtet
Die Pariser Polizeipräfektur gab bekannt, dass ein Krisenstab eingerichtet wurde. Premierministerin Elisabeth Borne äußerte sich weniger als eine Stunde nach der Explosion. „Es ist ein Feuer im Gange, das sich auf die benachbarten Gebäude ausgebreitet hat. Alle Mittel sind mobilisiert, sowohl die Feuerwehr als auch die rettungsdienste. (…) Ich halte mich über die Entwicklung der Situation auf dem Laufenden. (…) Ich verfolge das mit großer Aufmerksamkeit“, versicherte die Premierministerin undfügte hinzu, dass sie mit der Polizeipräfektur von Paris in ständiger Verbindung stehe.

„Viele Gebäude müssen untersucht werden, um zu sehen, ob sie beschädigt sind oder nicht. Bei vielen Privatwohnungen sind die Fensterscheiben zerstört worden, sodass die Bewohner nicht sofort in ihre Wohnungen zurückkehren können“, erklärte die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, am Abend. Sie kündigte an, dass in den Räumlichkeiten des Rathauses des 5. Arrondissements eine Anlaufstelle eröffnet werde, „um die Personen, die eine neue Unterkunft benötigen, zu begleiten und zu orientieren“.

Eine Untersuchung wegen „fahrlässiger Körperverletzung“ wurde eingeleitet.
Die Staatsanwältin von Paris begab sich am späten Nachmittag an den Ort des Geschehens und kündigte die Einleitung einer Untersuchung wegen „fahrlässiger Körperverletzung“ mit dem erschwerenden Umstand der „vorsätzlichen Gefährdung des Lebens anderer“ an. Die Ermittler müssen prüfen, ob eine „Missachtung der Vorschriften oder individuelle Unvorsichtigkeit“ vorliegt, die zu der Explosion geführt hat. Bisher deuten die ersten Ermittlungsergebnisse darauf hin, dass „die Explosion von dem Gebäude selbst ausging“, sagte Laure Beccuau.

Einige Stunden später bestätigte Gérald Darmanin, dass es sich um ein „altes Gebäude“ handelte, das jedoch „keine besonderen Schwierigkeiten“ aufwies. „Wir kennen die Ursache der Explosion noch nicht“, sagte der Innenminister.


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