Die 38-jährige Französin wird am Donnerstag, dem 1. Dezember, das Spiel Costa Rica gegen Deutschland pfeifen.
Die Französin Stéphanie Frappart wird als erste Frau bei einer Männer-Weltmeisterschaft als Schiedsrichterin eingesetzt. Und zwar am Donnerstag, dem 1. Dezember im Al-Bayt-Stadion von Al Khor in Katar im Spiel zwischen Deutschland und Costa Rica in der Gruppe E. Das gab die Fifa am Dienstag bekannt.
Stéphanie Frappart ist neben der Ruanderin Salima Mukansanga und der Japanerin Yoshimi Yamashita eine von drei Frauen, die als Schiedsrichterinnen für diese WM ausgewählt wurden. Drei weitere gehören zum Stab der Linienrichter.
Im Alter von 38 Jahren ist die WM-2022 in Katar der vorläufige Höhepunkt im kometenhaften Aufstieg von Stéphanie Frappart. Als erste weibliche Schiedsrichterin in der zweiten französischen Liga (2014), dann in der Ligue 1 der Männer (2019), im europäischen Supercup (August 2019), in der Champions League (Dezember 2020) und im Finale des französischen Pokals (7. Mai 2022) wird sie am Donnerstag im al-Bayt-Stadion weiter Geschichte schreiben.
Die mittlerweile in der französischen und europäischen Schiedsrichterlandschaft fest verankerte Stéphanie Frappart hatte in der Gruppenphase der WM 2022 zwei Spiele als vierte Schiedsrichterin geleitet: Mexiko-Polen und Portugal-Ghana. Bis dahin musste sie sich damit begnügen, Spiele auf Weltklasseniveau im Videospiel Fifa zu pfeifen, das Frappart in seine neueste Ausgabe aufgenommen hat.
Bis die Realität die Virtualität am Donnerstag bei einer historischen Premiere einholen wird…
Frapparts Ernennung ist das Ergebnis eines langen Prozesses, der vor vielen Jahren begonnen hat und mit der Ernennung von Frauen für bestimmte Fifa-Wettbewerbe der Männer im Senioren- und Jugendbereich begann. In Zukunft wird die Anwesenheit von Schiedsrichterinnen bei hochrangigen Männerwettbewerben eher Regel denn Ausnahme sein.
Eine Frau als leitende Schiedsrichterin eines Männerspiels auf hohem Niveau zu finden, ist ein neues und noch seltenes Phänomen. Pionierin ist die Deutsche Bibiana Steinhaus, die von 2017 bis 2021 erste Schiedsrichterin in der Bundesliga war. Im September 2017 pfiff sie Herta Berlin-Werder Bremen und war damit die erste Frau in der Geschichte des Fußballs, die ein Spiel einer ersten Profiliga in Europa leitete.
In Frankreich beispielsweise gibt es laut Angaben des französischen Fussballverbands nur rund 1.000 Schiedsrichterinnen, das sind gerade mal 4% des gesamten Schiedsrichterkontingents.
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