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Der bisherige Rekord mit 72.575 Häftlingen war kurz vor dem Covoid-Lockdown im März 2020 verzeichnet worden.

Die Zahl der Häftlinge in Frankreich erreichte im November laut statistischen Angaben des Justizministeriums einen historischen Höchststand. In den französischen Strafvollzugsanstalten befanden sich am 1. November 72.809 Häftlinge bei nur 60.698 verfügbaren Plätzen, was einer Gefängnisdichte von 120% entspricht, verglichen mit 115,4% vor einem Jahr.

Der bisherige „Rekord“ – 72.575 Häftlinge – war im März 2020 verzeichnet worden, am Vorabend der Covid-19-Epidemie, die zu einem drastischen Rückgang der Häftlingszahlen geführt hatte. Seitdem waren die Zahlen wieder stetig gestiegen, bis sie am 1. Oktober 2022 mit 72.350 Inhaftierten fast wieder den historischen Höchststand des Jahres 2020 erreichten.

Innerhalb eines Jahres gab es neue 2.997 Häftlinge – am 1. Oktober 2021 waren es 69 812 -, was einem Anstieg um 4,3% entspricht. Nach den offiziellen Zahlen des Ministeriums sind die Strafvollzugsanstalten derzeit mit 15.469 Häftlinge im Vergleich zu den eigentlich verfügbaren Plätzen überbelegt – vor einem Jahr waren es noch 13.170. Aufgrund der Überbelegung sind 2.225 Häftlinge gezwungen, auf Matratzen zu schlafen, die direkt auf dem Boden liegen. Nach Angaben des Ministeriums sind 3,5% der Inhaftierten Frauen und 0,8% Minderjährige.

Mehr als ein Viertel der Inhaftierten (26,9%) sind Angeklagte in Untersuchungshaft, also Personen, die noch auf ihr Urteil warten – und somit eigentlich als unschuldig gelten. Die Belegungsdichte in den Haftanstalten, in denen Untersuchungshäftlinge und Verurteilte mit kurzen Haftstrafen untergebracht sind, stieg auf 142,8%.


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