Tag & Nacht

Am 28. Februar 2025 kam es im Oval Office des Weißen Hauses zu einem beispiellosen diplomatischen Eklat zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Dieses Ereignis hat nicht nur die Beziehungen zwischen den beiden Ländern erschüttert, sondern auch Fragen über die zukünftige Unterstützung der USA für die Ukraine aufgeworfen.

Der Vorfall ereignete sich während eines Treffens, das ursprünglich dazu dienen sollte, ein Abkommen über die Nutzung ukrainischer Mineralressourcen zu unterzeichnen und Friedensgespräche im andauernden Konflikt mit Russland voranzutreiben. Doch die Gespräche eskalierten schnell, als Trump und sein Vizepräsident J.D. Vance Selenskyj mangelnde Dankbarkeit für die bisherige Unterstützung der USA vorwarfen. Vance beschuldigte Selenskyj, die amerikanische Hilfe nicht ausreichend zu würdigen, während Trump ihn davor warnte, mit einem Dritten Weltkrieg zu spielen. Selenskyj entgegnete, dass er nicht mit dem Schicksal seines Landes spiele und betonte die Notwendigkeit von Sicherheitsgarantien seitens der USA in den Verhandlungen mit Russland.

Die Spannungen erreichten ihren Höhepunkt, als Trump das Treffen abrupt beendete und Selenskyj aufforderte, das Weiße Haus zu verlassen. Geplante Pressekonferenzen und die Unterzeichnung des Mineralabkommens wurden daraufhin abgesagt.

Reaktionen in den USA

Innerhalb der USA waren die Reaktionen auf diesen Vorfall gespalten. Anhänger Trumps lobten sein entschlossenes Auftreten gegenüber Selenskyj. Senator Mike Lee beispielsweise pries Trumps Haltung als Ausdruck von „America First“. Im Gegensatz dazu äußerten Demokraten scharfe Kritik. Senator Chuck Schumer warf Trump und Vance vor, die Interessen Russlands zu fördern, während Adam Schiff Selenskyj als Helden bezeichnete und Trumps Verhalten als beschämend empfand.

Internationale Reaktionen

Die internationale Gemeinschaft reagierte überwiegend mit Unterstützung für Selenskyj. Europäische Staats- und Regierungschefs, darunter der französische Präsident Emmanuel Macron und der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, bekräftigten ihre Solidarität mit der Ukraine. Macron betonte, dass nicht Selenskyj, sondern Putin das Risiko eines Dritten Weltkriegs eingehe.

In Großbritannien wurde Selenskyj am 1. März herzlich vom Premierminister Keir Starmer empfangen. Starmer versicherte Selenskyj der uneingeschränkten Unterstützung und betonte, dass das Vereinigte Königreich an der Seite der Ukraine stehen werde, solange es nötig sei. Auch ein Treffen mit König Charles III. war angesetzt – ein klares Zeichen der britischen Solidarität.

Strategische Konsequenzen

Das Zerwürfnis zwischen Trump und Selenskyj könnte weitreichende Folgen für den Ukraine-Krieg haben. Die US-Militärhilfe ist essenziell für die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine, und eine mögliche Kürzung oder gar ein Stopp der Unterstützung würde Kiew erheblich schwächen. In Europa wächst die Sorge, dass eine Abkehr Washingtons von der Ukraine-Politik der vergangenen Jahre die geopolitische Balance weiter zugunsten Russlands verschieben könnte.

Selenskyjs Reise nach London deutet darauf hin, dass die Ukraine sich verstärkt um alternative Allianzen bemüht. Doch ob Europa in der Lage ist, die Lücke zu füllen, die ein Rückzug der USA hinterlassen würde, bleibt fraglich. In den kommenden Wochen dürften die diplomatischen Bemühungen auf beiden Seiten des Atlantiks intensiviert werden, um die künftige Richtung der transatlantischen Ukraine-Politik zu bestimmen.

Von Andreas Brucker

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