Ab dem 1. Juli 2025 wird das Rauchen in Frankreich deutlich ungemütlicher – zumindest für alle, die sich gerne eine Zigarette im Freien anzünden. Die neue Regelung ist keine kleine Korrektur, sondern ein echter Meilenstein im Kampf gegen das Rauchen. Ziel ist es, eine tabakfreie Generation zu schaffen – bis 2032. Und dafür geht das Land jetzt konsequent neue Wege.
Wo jetzt Schluss ist mit Qualm
Der Plan ist ebenso einfach wie radikal: Rauchen ist ab Juli in vielen öffentlichen Außenbereichen untersagt, insbesondere dort, wo Kinder unterwegs sind. Darunter fallen:
– Strände (zumindest in der Sommerzeit)
– Parks und öffentliche Gärten
– Schulumgebungen – von der Grundschule bis zum Gymnasium
– Bushaltestellen
– Sportplätze und ähnliche Einrichtungen unter freiem Himmel
Das Verbot trifft also Orte, die besonders sensibel sind – Orte, an denen Kinder spielen, Familien sich aufhalten und der öffentliche Raum gemeinschaftlich erlebt wird.
135 Euro für den Glimmstängel
Wer trotz des Verbots zur Zigarette greift, muss tief in die Tasche greifen. 135 Euro kostet der Tabakgenuss am falschen Ort. Das ist nicht ohne, aber gewollt. Denn das Gesundheitsministerium möchte mehr als nur Schilder aufstellen – es will einen Kulturwandel herbeiführen. Nicht durch moralischen Zeigefinger, sondern durch klare Grenzen und Verantwortung.
Der Tabak – ein stiller Killer
Jährlich sterben in Frankreich etwa 75.000 Menschen an den Folgen des Rauchens – das sind rund 200 pro Tag. Der passive Rauch ist dabei besonders perfide. Kinder atmen den Qualm ein, ohne je selbst zur Zigarette gegriffen zu haben. Genau hier setzt die neue Regelung an. Die Gesundheit der Jüngsten steht im Fokus. Oder, wie es Yves Martinet vom Nationalen Anti-Tabak-Komitee formuliert: „Diese Maßnahmen schützen Nicht-Rauchende – und helfen Raucherinnen und Rauchern, über einen Ausstieg nachzudenken.“
Elektronische Zigaretten? Noch verschont
Interessanterweise bleiben E-Zigaretten und Café-Terrassen vom Verbot zunächst ausgenommen. Aber nur vorerst. Denn auch hier plant das Gesundheitsministerium Änderungen. So sollen die erlaubten Nikotinmengen gesenkt und die Auswahl an Aromen eingeschränkt werden – spätestens bis Mitte 2026. Die Zeichen stehen also auch für Vaper auf Sturm.
Kommunen als Vorreiter
Ganz neu ist das alles übrigens nicht. Schon rund 1.600 Gemeinden in Frankreich haben vor der nationalen Regelung eigene Rauchverbote in Parks, an Stränden und an Schulgeländen eingeführt. Rund 7.000 „rauchfreie Zonen“ existieren bereits – unterstützt unter anderem von der Ligue contre le cancer. Und siehe da: Es funktioniert. In diesen Bereichen wird weniger geraucht, die Passivrauchbelastung sinkt, und immer mehr Menschen versuchen, ganz aufzuhören.
Von der Ausnahme zur Regel
Die französische Regierung hat verstanden: Wer das Rauchen bekämpfen will, muss auch draußen klare Ansagen machen. Und genau das passiert jetzt. Die neue Regelung sendet ein starkes Signal – nicht nur an Raucherinnen und Raucher, sondern an die ganze Gesellschaft. Der öffentliche Raum soll gesund, kinderfreundlich und rauchfrei sein. Punkt.
Wird das einfach umzusetzen sein? Sicher nicht. Es wird Diskussionen geben. Vielleicht auch Trotzreaktionen. Aber eines ist klar: Frankreich meint es ernst mit seiner tabakfreien Zukunft.
Und Hand aufs Herz – will man wirklich, dass die nächste Generation im Zigarettenrauch aufwächst?
Von Andreas M. Brucker
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