Tag & Nacht

Am Freitagmorgen um 7 Uhr wird in dem französischen Übersee-Département Mayotte die Alarmstufe Orange ausgerufen – alle Schulen bleiben geschlossen. Der tropische Wirbelsturm Chido, mittlerweile als intensiver Zyklon eingestuft, nähert sich dem französischen Übersee-Département im Indischen Ozean. Das Innenministerium entsendet über 100 Einsatzkräfte, um vor Ort Unterstützung zu leisten.

Alarmstufen und Vorsichtsmaßnahmen

„Die Alarmstufe Orange tritt ab morgen um 7 Uhr in Kraft“, kündigte François-Xavier Bieuville, der Präfekt von Mayotte, in einem Interview mit dem Sender Mayotte la 1re an. Sollte der Sturm wie prognostiziert an Intensität zunehmen, wird bereits für Samstagmorgen die rote Warnstufe erwartet. „Ab diesem Zeitpunkt sind keine Bewegungen im Freien mehr erlaubt“, betonte der Präfekt. Zudem werden die Fähren zwischen Grande-Terre und Petite-Terre am Freitagabend um 17:30 Uhr den Betrieb einstellen – eine Maßnahme, die bei Insulanern für organisatorischen Druck sorgt: Wie soll man sich in dieser kurzen Zeit vorbereiten?

Schulen geschlossen, Wasserreserven angelegt

Um das Risiko für die Bevölkerung zu minimieren, bleiben sämtliche Bildungseinrichtungen – von der Vorschule bis zur Universität – am Freitag und Samstag geschlossen. Diese Entscheidung wurde bereits am Donnerstag von der Schulbehörde Mayotte bekannt gegeben.

Eine zentrale Sorge der Einwohner ist die Wasserversorgung, da Mayotte seit Jahren mit einer angespannten Versorgungslage zu kämpfen hat. Der Präfekt beruhigt: „Das Wassernetz wird erst am späten Freitag abgeschaltet, damit alle noch Reserven anlegen können.“ Eine Erleichterung, aber auch eine Mahnung, die knappe Zeit gut zu nutzen.

Was erwartet die Insel?

Chido befindet sich derzeit etwa 920 Kilometer nordöstlich von Mayotte. Laut Prognosen wird der Sturm in der Nacht von Freitag auf Samstag seinen Höhepunkt erreichen, möglicherweise mit direktem Einfluss auf die Küste. Noch ist unklar, wie stark Mayotte tatsächlich betroffen sein wird – doch eines ist sicher: Die Bevölkerung muss sich auf das Schlimmste einstellen. In einer Mitteilung ruft die Präfektur dazu auf, „sich ernsthaft auf die mögliche Nähe des Zyklons vorzubereiten“. Klingt dramatisch, oder? Aber bei Stürmen dieser Größenordnung kann Vorsicht Leben retten.

Unterstützung aus der Ferne

Das französische Innenministerium entsendet Verstärkung: 110 Fachkräfte, darunter 71 Katastrophenschutzexperten und 39 Feuerwehrleute aus La Réunion, werden nach Mayotte gebracht. Diese Teams sollen spätestens am Freitag voll einsatzbereit sein, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Ihre Aufgabe: Notfallmaßnahmen koordinieren, Schäden minimieren und – wenn nötig – Leben retten.

Zyklone in Mayotte: Ein Blick zurück

Mayotte ist zwar kein häufiges Ziel für Zyklone, aber wenn es passiert, hinterlassen sie bleibende Erinnerungen. Der letzte nennenswerte Sturm, Belna, zog im Dezember 2019 über die Insel, richtete jedoch glücklicherweise nur geringe Schäden an. Anders sah es 1984 aus: Zyklon Kamisy brachte damals massive Verwüstungen mit sich, besonders weil die meisten Gebäude noch aus pflanzlichen Materialien bestanden. Diese Erinnerungen sind für viele Mahorais immer noch präsent – und sie verstärken das Gefühl der Dringlichkeit.

Was jetzt zu tun ist

Bleibt die Frage: Wie kann man sich angesichts einer drohenden Katastrophe am besten vorbereiten? Wasserreserven anlegen, Lebensmittelvorräte sichern und mögliche Gefahrenquellen wie lose Gegenstände im Garten beseitigen – das sind die ersten Schritte. Aber auch Nachbarschaftshilfe ist entscheidend: Haben alle in der Umgebung genug Ressourcen? Wer kann im Notfall besonders gefährdete Personen wie Senioren oder Menschen mit Behinderungen unterstützen? Denn in Momenten wie diesen zeigt sich, dass Gemeinschaft das stärkste Schutzschild ist.

Und mal ehrlich: Würden wir uns nicht alle sicherer fühlen, wenn wir genau wissen, dass unsere Nachbarn ein Auge auf uns haben?

Chido könnte für Mayotte ein schwerer Test werden, aber die Insel hat gezeigt, dass sie in Krisenzeiten zusammenhalten kann. Mit gutem Krisenmanagement, rechtzeitiger Vorbereitung und etwas Glück wird die Insel diesen Sturm überstehen. Die kommenden Tage werden zeigen, wie groß die Auswirkungen tatsächlich sind. Aber eines ist sicher: Die Mahorais sind bereit, für ihre Insel und ihre Gemeinschaft einzustehen.


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