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Die Europäische Kommission hat für Donnerstag, den 29. Dezember, ein Treffen einberufen, um über ein koordiniertes Vorgehen der EU-Staaten angesichts der explosionsartigen Zunahme von Covid-19-Fällen in China zu diskutieren. Es wird befürchtet, dass sich neue Varianten des Virus, darunter Omicrons BF.7, verbreiten könnten.

„Vor dem Hintergrund der Situation der Pandemie in China“ beruft die EU-Exekutive am Donnerstag, dem 29. Dezember einen Ausschuss ein, der sich aus Vertretern der Gesundheitsministerien der EU-27 zusammensetzt, wie eine Sprecherin der Europäischen Kommission mitteilte. Ziel ist es, „mögliche Maßnahmen für ein koordiniertes europäisches Vorgehen zu diskutieren“.

Nach dem plötzlichen Ende der „Null-Covid-Politik“ in China in diesem Monat, das zu einer enormen Ansteckungswelle im Land geführt hat, sind die Staaten weltweit besorgt über die Möglichkeit, dass sich neue Varianten des Virus aus dem asiatischen Land verbreiten könnten. Angefangen mit BF.7 Omicron, eine Variante, die in den letzten zwei Wochen mehr als 250 Millionen Chinesen infiziert hat.

Was man über die BF.7-Variante Omicron weiß
BF.7 stammt direkt von der Variante BA.5 ab, die Mitte des Jahres in Frankreich aufgetreten ist. „Im November letzten Jahres waren wir in Frankreich und generell in Europa mit der Ko-Zirkulation von zwei Varianten konfrontiert: BQ.1.1. und BF.7“, wird der Virologe Professor Bruno Lina von der Zeitung La Dépêche du Midi zitiert. „In Frankreich betrifft BF.7 nur etwa 5 bis 10% der Infektionen“, so der Virologe. Die Tendenz ist im Übrigen rückläufig, die Zahl der Ansteckungen mit BF.7 nimmt Woche für Woche ab.

Da BF.7 zur Familie der Omicron-Varianten gehört, unterscheiden sich die Symptome, die dieser Stamm hervorruft, nicht so sehr von dem, was kürzlich in Frankreich beobachtet wurde. „Eine Infektion mit dieser Variante äußert sich in der Regel durch Husten, Fieber und Halsschmerzen. Dieser Stamm bleibt im Übrigen sehr ansteckend. In China ist er deshalb so stark verbreitet, weil „es sehr viele Menschen gibt, die weder mit dem Impfstoff noch mit dem Virus jemals in Kontakt gekommen sind“, erklärt Prof. Lina.

Warum möchte sich Europa vor dieser Variante schützen?
„China hat es also mit einer Variante zu tun, die sich sehr schnell verbreitet, die nicht unbedingt gefährlicher ist als das, was wir in Frankreich kennen, die aber in einem Kontext mit einer Bevölkerung, die wenig immun ist, großen Schaden anrichten könnte“, meint der Virologe. Und je größer die Viruszirkulation ist, desto höher ist das Risiko, dass eine neue Variante auftritt. „Wir bleiben wachsam und bereit, wenn nötig die ‚Notbremse‘ zu ziehen“, sagt die Sprecherin der Europäischen Kommission. Diese Bremse beinhaltet auch die Möglichkeit, restriktive Maßnahmen „koordiniert“ wieder einzuführen, wenn die epidemiologische Situation dies erfordert.

Können die Mitgliedstaaten eine koordinierte Antwort geben?
Italien hat bereits am Mittwoch, dem 28. Dezember, beschlossen, allen Reisenden aus China obligatorische Tests aufzuerlegen. Dies wurde bereits in Japan und gestern auch in den USA beschlossen.

Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron hat die Regierung zu geeigneten Maßnahmen zum Schutz der Menschen in Frankreich aufgefordert. Man müsse die Entwicklung der Lage in China „sehr aufmerksam verfolgen“.

Paris sei „bereit, alle zweckdienlichen Maßnahmen zu prüfen, die in Verbindung mit den europäischen Partnern Frankreichs und innerhalb des bestehenden Rechtsrahmens umgesetzt werden könnten“.

Die Europäische Kommission solle sich bemühen, so Emmanuel Macron, einen Alleingang einzelner EU-Mitgliedstaaten zu verhindern, die ohne Absprache Beschränkungen an ihren Grenzen erlassen, wie es zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 der Fall war.


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