Tag & Nacht

Christophe Béchu spricht von einem sehr hohen „Niederschlagsdefizit“ und einer „kritischen“ Situation. Der Minister für den ökologischen Übergang plädiert für „die Umsetzung bereits getroffener Entscheidungen“.

Der Juli 2022 war der trockenste Monat Juli, den Frankreich seit 1959 erlebt hat. Es sind nur 7,8 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Frankreich verzeichnet ein Niederschlagsdefizit von 88% im Vergleich zu dem, was eigentlich für eine gesunde Umwelt notwendig gewesen wäre. Das jedenfalls sagt Christophe Béchu, Minister für den ökologischen Übergang, am Montag, dem 1. August, auf Franceinfo. Gleichzeitig beginnt eine neue Hitzewelle in Südfrankreich und soll am Dienstag und Mittwoch in Richtung Norden ziehen.

Als erschwerender Faktor kommt hinzu, dass jede Hitzewelle die bestehende Dürre verschärft, die Wasserressourcen verringert, und gleichzeitig die Nachfrage nach Wasser verstärkt.

„Wir befinden uns in einer Situation, die kritisch ist, das ist ein weiteres Indiz dafür, dass die globale Erwärmung keine Laune ist, sondern eine Realität, die sich durchsetzt.“ (Christophe Béchu, Minister für den ökologischen Übergang gegenüber Franceinfo)

Die Wasserbewirtschaftung Frankreichs muss eine neue ökologische Planung vornehmen. Christophe Béchu spricht von 13 Milliarden, die in den nächsten fünf Jahren ausgegeben werden sollen, insbesondere um den Verbrauch zu senken, Abwasser wiederzuverwenden und Lecks zu schliessen. 20% des in französischen Trinkwasserwerken produzierten Wassers geht durch undichte Leitungen verloren.

Ausserdem müsse man den Kampf gegen die Versiegelung der Städte aufnehmen, damit eine natürliche Wiederauffüllung des Grundwassers ermöglicht wird. Der Minister sagt, es gäbe bereits Lösungen, es fehle aber noch an der Entschlossenheit sie umsetzen.

Christophe Béchu zeigt sich sehr besorgt darüber, dass es derzeit Dörfer gibt, in denen es kein Trinkwasser mehr gibt und in die Wasser per Tankwagen transportiert werden muss. „Wir sehen Staudämme, die nicht mehr genug Wasser haben, um ihre Stromturbinen zu betreiben, obwohl dies eine Energiequelle ist, auf die man sich stützen kann. Und wir sehen Schwierigkeiten in der Landwirtschaft und dahinter kommt dann schnell die Frage nach der Ernährungssicherheit“.

„Wir brauchen ein größeres Bewusstsein für die Erhaltung der Wasserressourcen, und zwar nicht nur zur Sommerzeit.“ (Christophe Béchu, Minister für den ökologischen Übergang gegenüber Franceinfo)

Am vergangenen Freitag hat Christophe Béchu ein Dekret unterzeichnet, das es ermöglichen soll, Maßnahmen zu ergreifen, gegen Wasserverschwendung anzukämpfen und die Ressource Wasser auch im Winter und Herbst zu schonen. In den letzten Jahren bereits konnte Frankreich die Wasserverschwendung und damit den Wasserverbrauch um fast 400 Millionen Kubikmeter reduzieren, so Christophe Béchu.


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