Tag & Nacht

Ein Jahrzehnt nach der Verabschiedung der Ehe für alle im Jahr 2013 wurden in Frankreich mehr als 70.000 gleichgeschlechtliche Ehen geschlossen. Dennoch lehnen einige Bürgermeister diese Verbindungen in ihren Gemeinden nach wie vor ab.

Es ist nun ein Jahr her, dass sich Christine Lebon und Isabelle Lecoq auf dem Standesamt das Ja-Wort gegeben haben. Lange Zeit mussten die 60-Jährigen ihre Homosexualität verbergen, heute können sie ihre Liebe in aller Öffentlichkeit leben. Seit der ersten Eheschließung zwischen zwei Personen desselben Geschlechts vor zehn Jahren haben sie das Gefühl, dass sich die Gesellschaft sehr stark verändert hat: „Zehn Jahre sind nicht viel, wenn man sich das ansieht. (…) Manche Bürgermeister lehnen gleichgeschlechtliche Ehen immer noch ab, unser Bürgermeister war begeistert“, sagt Christine gegenüber France 3.

70.000 Eheschließungen in zehn Jahren
Dieses Paar hat sich aus Liebe zur Ehe entschieden, aber auch, um sich gegenseitig finanziell abzusichern, wie jedes andere Paar auch. Für andere hat das Gesetz noch mehr ermöglicht. Dank dieses Gesetzes und der Heirat konnten Silwan und Julien in den USA als die beiden Väter eines kleinen Jungen anerkannt werden, der durch eine künstliche Befruchtung entstanden war. Die Geburtsurkunde wurde anschließend in Frankreich für gültig erklärt. Noch vor einigen Jahren hätte keiner von ihnen damit gerechnet, jemals ein Kind zu bekommen. Ohne die Ehe für alle hätte man, um die Vaterschaft der beiden Väter anerkennen zu lassen, ein langsames und kompliziertes Adoptionsverfahren durchlaufen müssen. Dieser soziale Fortschritt wird leider im ganzen Land noch nicht vollständig respektiert, da einige Bürgermeister sich nach wie vor weigern, Eheschließungen für gleichgeschlechtliche Paar vorzunehmen.

Innerhalb von zehn Jahren wurden in Frankreich über 70.000 gleichgeschlechtliche Ehen geschlossen.


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