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Der europäische Auto-Markt schrumpfte durch die Gesundheitskrise um ein Viertel, aber die Verkäufe von Hybrid- und Elektrofahrzeugen übertrafen erstmals die Verkäufe von Dieselfahrzeugen in Europa.

Ein großes Jahr für das Automobil. Die Verkäufe von Elektrofahrzeugen haben sich in Europa im Jahr 2020 verdoppelt, während sich die Verkäufe von aufladbaren Hybriden verdreifacht haben. Insgesamt wurden mehr als eine Million solcher Fahrzeuge verkauft, so die Zahlen, die der Verband der europäischen Automobilhersteller (ACEA) am Donnerstag veröffentlichte.

Mit einer starken Zunahme im vierten Quartal wurden im vergangenen Jahr insgesamt 538.772 Elektroautos und 507.059 Plug-in-Hybride verkauft.

Während durch die Gesundheitskrise der markt um ein Viertel einbrach, übertraf der Absatz von Hybrid- und Elektrofahrzeugen im vierten Quartal mit mehr als 900.000 verkauften Fahrzeugen sogar erstmals den Dieselabsatz in Europa. Vor allem in Deutschland, Italien und Frankreich stieg der Absatz von Elektrofahrzeugen stark an. Auch den Benzinern nahmen die Elektroautos Marktanteile ab: Im vierten Quartal sank der Absatz von Benzinern um 33,7% auf 1,2 Mio. Einheiten (40,6% Marktanteil) und der von Dieselfahrzeugen um 23% auf 731.000 Einheiten (24,5%).

Gleichzeitig stiegen Elektroautos um 217% auf 248.000 Einheiten, Plug-in-Hybride um 331% auf 227.000 Einheiten und nicht aufladbare Hybride um 105% auf 435.000 Einheiten. Die Regierungen vergaben Milliarden von Euro an Subventionen für den Kauf von saubereren Fahrzeugen, bis zu 9.000 Euro in Deutschland und 12.000 Euro in Frankreich.

Viele Autofahrer haben auch das Fahrzeug gewechselt, um weiterhin in Metropolen fahren zu können, die, wie Kopenhagen, Brüssel, Rom oder Paris, die umweltschädlichsten Fahrzeuge aus ihren Zentren verbannt haben oder dies planen. Die Hersteller haben immer mehr neue Hybrid- und Elektrofahrzeuge auf den Markt gebracht, vor allem um die europäischen Normen einzuhalten.

Deutsche Autobauer dürften zu den Gewinnern in diesem angekurbelten Elektromarkt gehören. Der VW-ID3, der im September auf den Markt gebracht wurde, wurde laut Jato Dynamics im Dezember zum zweitbestverkauften Auto in Europa, alle Antriebsarten zusammengenommen. Im Jahr 2021 soll er den Renault Zoé und das Tesla Model 3 überholen, die den europäischen Elektromarkt im Jahr 2020 dominierten.

Um die Menschen noch mehr zu überzeugen, müssen die Elektrofahrzeuge aber preiswerter werden. Mehr Ladestationen am Straßenrand sollen die Autofahrer auch in Bezug auf ihre Autonomie beruhigen. Ein Masseneffekt lässt die Preise fallen, das wissen auch die Hersteller. Mehrere Marken planen, günstigere Modelle zu entwickeln, die unter der 25.000-Euro-Marke liegen werden. Auch High-End-Hersteller entwickeln ihr vollelektrisches Angebot, wie Audi mit seiner e-Tron-Reihe oder BMW mit seinem Sport-SUV iX.

In Frankreich soll der Absatz von Elektro- und wiederaufladbaren Hybridfahrzeugen um durchschnittlich 30 % pro Jahr steigen und im Jahr 2025 ein Viertel des Gesamtmarktes ausmachen, verglichen mit etwa 10 % heute. Neben Großbritannien und Deutschland wird sich Frankreich dann rühmen können, eines der fortschrittlichsten Länder in Sachen Elektromobilität zu sein.


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