Tag & Nacht

In einem Fernsehinterview am Mittwochabend erklärte Emmanuel Macron, er wolle „das Klima, die Industrie und die Energiesouveränität miteinander in Einklang bringen“.

In seinem Interview in der Sendung „L’Evénement“ auf France 2 am Mittwoch, dem 26. Oktober, erklärte Emmanuel Macron gleich zu Beginn, er wolle „eine ökologische Nation vorbereiten“, wobei das Elektroauto im Mittelpunkt stehen werde. Hinsichtlich des Ziels, bis 2035 nur noch Elektroautos zuzulassen, wie es Brüssel vorschreibt, räumte der Staatschef ein, dass Frankreich in Verzug geraten ist. Er möchte erreichen, dass bis 2027, d. h. bis zum Ende seiner fünfjährigen Amtszeit, ein Drittel der französischen Autoflotte elektrifiziert ist.

Um dies zu erreichen, gibt es noch wichtige Fragen, die beantwortet werden müssen. Da ist zunächst die Technologie, der kommerzielle Aspekt, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen, und die Besteuerung. Dabei denkt man sofort an die Produktion von Elektrobatterien, die den Einsatz seltener Metalle erfordern. Daher die riesige Lithiummine, die in Frankreich im Zentralmassiv bis 2027 aufgebaut werden soll. „Wir haben kein Öl in Frankreich, aber wir haben Lithium“, betonte der Präsident der Republik. In Frankreich soll nun also eine der größten europäischen Minen zur Gewinnung des Edelmetalls aufgebaut werden. Die Ministerin für den Energiewandel, Agnès Panier-Runacher, hat, so Emmanuel Macron, keine Mühen gescheut, um die Konkretisierung dieses Projekts voran zu treiben.

Bei Autos mit Verbrennungsmotor hatte Europa einen unbestrittenen Vorsprung. Indem Brüssel diesen technologischen Vorsprung zugunsten des Elektroautos nun stoppte, überließ es China das Feld, das in den letzten zehn Jahren die technologische Führung übernommen hat. Für Europa ist es heute schwierig, den Rückstand wieder aufzuholen. Und auch aus ökologischer Sicht gibt es Vorbehalte: Für die Gewinnung von Lithium werden sehr große Mengen Wasser benötigt. Wird es gelingen, rechtzeitig Antworten auf die technologischen Herausforderungen zu finden? Die Firma Imerys, die die Lithium-Mine im Zentralmassiv betreiben wird, gibt an, aktiv an diesem Thema zu arbeiten.

Bleibt die Frage der Besteuerung. Laut dem Kollektiv Transport et Environnement (dem rund 50 europäische NGOs angehören), das in der Tageszeitung Le Parisien – Aujourd’hui en France zitiert wurde, wirken sich die Steuerunterschiede zwischen den europäischen Ländern zu Frankreichs Ungunsten aus. Was den Anteil der Elektroautos an den gesamten Autoverkäufen angeht, ist Frankreich von Platz fünf im Jahr 2015 auf Platz 13 in 2022 zurückgefallen…

Es bleibt offensichtlich viel Arbeit für Emmanuel Macron, um seine selbstgesteckten Ziele bis zum Ende seiner zweiten Amtszeit zu erreichen.


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