Tag & Nacht

Emmanuel Macron ist am Donnerstag, dem 25. August, zu einem dreitägigen offiziellen Besuch in Algier eingetroffen. Eine der grossen Fragen wird die Möglichkeit von Gaslieferungen sein. Könnte Algerien, das schon Italien und Deutschland beliefert, mehr Gas auch nach Frankreich liefern?

Im Herzen der algerischen Wüste liegt das Gas, das Gegenstand aller Begehrlichkeiten und Verhandlungen ist. Europa blickt auf Algerien und seine 2,4 Billionen m3. Unter dem Land liegt eine der größten fossilen Reserven der Welt. Die Algerier haben jetzt die besseren Karten in der Hand und hoffen, diese Machtposition für sich ausnutzen zu können. Die algerische Regierung sieht darin einen wichtigen Faktor für  die Entwicklung Algeriens. Das Land fördert derzeit jährlich etwa 1 Billion m3 Gas und exportiert fast die Hälfte davon. Seine Hauptabnehmer sind Italien und Spanien, über Pipelines, die bereits vor mehreren Jahrzehnten gebaut wurden. Algerien exportiert Gas auch in Form von Flüssiggas per Schiff, hauptsächlich in die Türkei, und auch nach Frankreich. Im Jahr 2019 kaufte Frankreich 3,6 Milliarden m3, was weniger als 5% der algerischen Produktion entspricht.

Der große Auftrag aus Italien
Um mehr von dem begehrten Brennstoff zu bekommen, geben sich die Staatschefs in den letzten Monaten in Algier die Klinke in die Hand. Italien handelte als erstes Land und nutzte seine guten Beziehungen, um einen großen Vertrag zu unterzeichnen. „Jetzt, da dieses zusätzliche Gas von Italien abgenommen wird, ist es nicht sicher, dass Algerien kurzfristig produktionstechnisch in der Lage ist, mehr Gas an die Europäische Union zu liefern“, sagt Francis Perrin, Forschungsdirektor am Institut für internationale und strategische Beziehungen (IRIS) gegenüber dem Sender France 2. Algerien könnte Theoretisch mindestens doppelt so viel Gas fördern, bräuchte aber dafür zusätzliche und sehr teure Infrastruktur.


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