Tag & Nacht


Ein Festival, das für seine spektakulären Bühnenshows, überbordenden Lichtermeere und die Euphorie Zehntausender bekannt ist – und nun diese Nachricht: Zwei Tage vor dem Start von Tomorrowland 2025 in Boom bei Antwerpen zerstört ein Brand die Hauptbühne. Doch statt Absage: Durchziehen.

Die belgischen Veranstalter geben sich kämpferisch. Kein Rückzug. Keine Panik.

Am Mittwochabend, den 16. Juli, brach das Feuer aus – mitten auf dem Herzstück des riesigen Festivalgeländes. Die ikonische Hauptbühne, oft ein Kunstwerk zwischen Fantasiewelt und Science-Fiction, stand plötzlich in Flammen. Der Rauch stieg über die Wälder von De Schorre auf, die Bilder: surreal. Und doch gab es ein fast unglaubliches Glück im Unglück – niemand wurde verletzt.

Die Feuerwehr reagierte rasch. Der Brand, so die lokalen Behörden, sei mittlerweile vollständig gelöscht. Und obwohl die Hauptbühne erheblich beschädigt wurde, blieben alle weiteren Bühnen – immerhin 15 an der Zahl – unversehrt.

Ein Festival mit 16 Bühnen – das sagt viel über die Größe von Tomorrowland aus. Was ursprünglich 2005 als Nischenveranstaltung für Freunde elektronischer Musik begann, ist längst zum globalen Pilgerort für EDM-Fans geworden. Hunderttausende reisen jedes Jahr aus allen Teilen der Welt nach Belgien. Der Ausfall eines so zentralen Elements wie der Hauptbühne? Für viele wäre das ein K.o.-Kriterium. Nicht so für das Team hinter Tomorrowland.

Denn wie auf Knopfdruck versammelte sich das Organisationsteam noch am Abend zur Pressekonferenz – keine leeren Worthülsen, keine Ausflüchte. Die klare Botschaft: „Das Festival findet statt.“ Punkt.

Natürlich wirft das Ereignis viele Fragen auf – nicht zuletzt: Wie kann es auf einem der bestorganisierten Festivals der Welt zu einem solchen Brand kommen? Die Antwort: Noch weiß es niemand. Laut Debby Wilmsen, der Sprecherin von Tomorrowland, sei es „viel zu früh, um die Brandursache zu benennen.“ Die Ermittlungen laufen.

Und dennoch geht es weiter.

Hinter den Kulissen läuft bereits die Notfallplanung. „Wir suchen nach Lösungen“, heißt es aus der Festivalleitung. Und das bedeutet wohl auch: Alternativbühne? Umstrukturierung der Line-ups? Vielleicht sogar ein temporäres Re-Design der zentralen Festivalzone?

Dass Tomorrowland nicht einfach kapituliert, liegt in seiner DNA. Hier wird nicht nur Musik gespielt, hier wird eine Welt erschaffen. Ein Erlebnis, das weit über Beats und Bässe hinausgeht. Und genau deshalb zählt nicht nur die Bühne – sondern auch das, was sie möglich macht: Gemeinschaft, Ausbruch aus dem Alltag, das Gefühl, für ein Wochenende in einer anderen Welt zu sein.

Aber kann man ein Festival mit weltweitem Ruf tatsächlich „normal“ durchführen, wenn seine ikonischste Bühne nicht mehr steht?

Die Organisatoren scheinen davon überzeugt. Vielleicht auch, weil sie wissen, dass ihre Community mehr ist als nur ein Publikum – sie ist ein Movement. Und Bewegungen lassen sich nicht so leicht aufhalten.

Spätestens am Freitag, wenn sich wieder die Tore öffnen, die ersten Beats durch Boom hallen und die Besucher:innen aus aller Welt ihre Fahnen in den Himmel halten, wird sich zeigen, wie viel Magie auch ohne eine monumentale Hauptbühne entstehen kann.

Denn eines ist sicher: Tomorrowland ist mehr als eine Bühne. Es ist ein Gefühl – und Gefühle brennen nicht ab.

Von C. Hatty

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