Die französische Regierung hat am 9. Juli grünes Licht für die Erprobung von fliegenden Elektrotaxis während der Olympischen und Paralympischen Spiele in Paris gegeben. Dieser Schritt trifft jedoch auf heftigen Widerstand seitens der Pariser Stadtverwaltung, die rechtliche Schritte gegen die Genehmigung prüft.
Regierung gibt grünes Licht
Das Verkehrsministerium hat die Einrichtung einer „Helistation“ – einer Plattform für Start und Landung dieser fliegenden Taxis – auf der Seine auf Höhe von Austerlitz im Osten der Hauptstadt genehmigt. Laut einem im Amtsblatt veröffentlichten Erlass wird diese Plattform für den öffentlichen Luftverkehr genehmigt. Aufgrund des „experimentellen Charakters“ des Projekts, das von der Gruppe Aéroports de Paris (ADP) getragen wird, endet der Betrieb der schwimmenden Plattform spätestens am 31. Dezember 2024.
Die Betriebszeiten sind auf 8 bis 17 Uhr begrenzt, und es dürfen nur zwei Flugbewegungen pro Stunde und insgesamt 900 Flüge während der gesamten Erprobungszeit durchgeführt werden.
Kritische Stimmen aus dem Rathaus
Das Vorhaben, das seit Monaten für Kontroversen sorgt, stößt auf den Widerstand der Pariser Stadtverwaltung. Diese sieht in dem Projekt eine „ökologische Absurdität“ und prüft die Möglichkeit einer gerichtlichen Anfechtung der Genehmigung.
David Belliard, der stellvertretende Bürgermeister von Paris für Mobilität, äußerte gegenüber dem Sender France Bleu Paris: „Diese Regierung hat keine demokratische Legitimität mehr und geht weiterhin gegen den Rat von Paris vor“, der sich gegen dieses „antiökologische“ und „sehr teure“ Projekt ausgesprochen habe, das nur den „reichsten Personen“ zugutekommen werde.
Unterstützung aus der Region
Im Gegensatz dazu begrüßte die Präsidentin der Region Île-de-France, Valérie Pécresse, das Experiment und unterstützt das Projekt mit einer Million Euro. ADP hat sich in diesem Projekt mit der Region Paris und dem deutschen Unternehmen Volocopter zusammengetan, das den „Volocity“ herstellt – ein zweisitziges Luftfahrzeug mit 18 Rotoren.
Ziele des Projekts
Das Ziel ist es, die Olympischen Spiele (26. Juli bis 11. August) zu nutzen, um die Machbarkeit eines neuen Verkehrsmittels in dicht besiedelten städtischen Gebieten zu demonstrieren. Die fliegenden Taxis sollen auf drei Linien verkehren, darunter eine Strecke, die den Hubschrauberlandeplatz Issy-les-Moulineaux mit der Plattform auf der Seine bei Austerlitz verbindet.
Hürden und Rückschläge
Trotz der Genehmigung der Regierung müssen sich die Projektbetreiber während der Olympischen Spiele mit kostenlosen Demonstrationsflügen begnügen, da die Zertifizierung durch die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) noch aussteht. Diese wird nun für den Herbst erwartet, mit dem Ziel, den ersten zahlenden Passagier noch vor Jahresende zu befördern.
Das Projekt erlebte mehrere Rückschläge, darunter ein negatives Gutachten im Februar nach einer öffentlichen Anhörung. Im September kritisierte die Umweltbehörde die „unvollständige“ Umweltverträglichkeitsstudie der geplanten Basis und verwies auf Lärm- und visuelle Verschmutzung, Energieverbrauch sowie Sicherheitsrisiken.
Die Pariser Stadtverwaltung hatte in diesem Rahmen ein negatives Gutachten zur Einrichtung der Plattform in Austerlitz abgegeben.
Nutzen und Zukunftsperspektiven
Angesichts der Kritik betonen ADP und seine Partner den „Nutzen“ dieser Luftfahrzeuge, insbesondere für den Notfalltransport (Patienten oder Organe) und die Innovationsförderung. Der französische Verkehrsminister Patrice Vergriete sagte im Juni gegenüber Le Parisien: „Ich bin kein Fan des fliegenden Taxis […]. Aber ich möchte nicht, dass wir uns dieser Erfahrung berauben […]. Vielleicht ist es der Krankenwagen von morgen.“
Obwohl das Projekt viele Hürden überwinden muss, könnte es einen wichtigen Beitrag zur zukünftigen Mobilität leisten.
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