Tag & Nacht

Die Grippewelle hat Frankreich fest im Griff und sorgt für eine immense Belastung der Krankenhäuser. Überfüllte Notaufnahmen, gestresstes Personal und steigende Todeszahlen – die Lage ist ernst. Besonders in Bry-sur-Marne zeigt sich, wie dramatisch die Situation werden kann.

Überfüllte Notaufnahmen – die Ärzte am Limit

Im Krankenhaus Saint-Camille in Bry-sur-Marne herrscht Ausnahmezustand. Laut Dr. Yves Mbede, dem stellvertretenden Leiter der Notaufnahme, wurden zuletzt bis zu 240 Patienten pro Tag behandelt – ein Anstieg um 30 %. In den Wartebereichen drängen sich die Patienten, oft zwei bis drei Stunden lang. Für das ohnehin ausgelastete medizinische Personal wird die Versorgung zum Balanceakt.

Doch nicht nur die Notaufnahmen stoßen an ihre Grenzen. Um Platz für die an Grippe erkrankten Patienten zu schaffen, wird sogar die Kinderstation umfunktioniert. Operationssäle bleiben ungenutzt, weil geplante Eingriffe verschoben werden müssen. Eine harte Entscheidung, aber unvermeidlich.

Ein gefährliches Virus – ältere Menschen besonders betroffen

Die Grippe trifft vor allem ältere und gesundheitlich vorbelastete Menschen. Ganze 67 % der erkrankten Patienten in Frankreich sind über 65 Jahre alt. Das ist alarmierend, denn diese Gruppe hat ein besonders hohes Risiko für Komplikationen wie Lungenentzündungen. Isolation ist hier das Gebot der Stunde – eine Herausforderung für die Krankenhäuser, die ohnehin keine freien Betten mehr haben.

Die Folgen sind deutlich: Zwischen dem 6. und 10. Januar war die Grippe für 7,3 % aller Todesfälle verantwortlich – der höchste Wert seit 2019.

Ein Blick hinter die Kulissen

Man könnte fast meinen, das Krankenhauspersonal arbeitet im Krisenmodus rund um die Uhr – und das kommt der Realität erschreckend nahe. Die Ärztinnen und Ärzte kämpfen nicht nur gegen die Krankheit, sondern auch gegen den Mangel an Ressourcen. Wie koordiniert man Betten, wenn eigentlich keine mehr frei sind? Wie entscheidet man, welche Operation noch warten kann?

Was bedeutet das für die Zukunft?

Die aktuellen Zahlen sind ein Weckruf. Frankreichs Gesundheitssystem steht vor großen Herausforderungen – nicht nur während einer Grippewelle. Die Frage, die sich stellt: Sind wir wirklich vorbereitet auf solche Krisen?

Klar ist, dass alle – von der Politik bis hin zu den Bürgern – ihren Teil beitragen müssen, um solche Situationen besser zu bewältigen. Präventionsmaßnahmen wie Impfungen, Hygienevorschriften und ein besserer Schutz der Risikogruppen könnten die Belastung deutlich reduzieren.

Aber am Ende bleibt eine Erkenntnis: Gesundheit ist ein fragiles Gut, das wir nicht als selbstverständlich betrachten sollten.


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