Tag & Nacht




Ein Hauch von Dunkelheit legt sich bald über den Himmel – aber keine Sorge, die Welt geht nicht unter. Am 29. März 2025 erleben wir eine partielle Sonnenfinsternis, die über Teilen Europas, Nordafrikas und Nordamerikas sichtbar sein wird. Auch in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich wird das Schauspiel zu sehen sein, wenn auch nur teilweise. Doch was bedeutet das genau? Und warum lohnt sich ein Blick in den Himmel – natürlich nur mit der richtigen Schutzbrille?

Wann, wie und wo?

In Deutschland beginnt die Finsternis – je nachdem, wo man sich befindet – zwischen 11:18 Uhr und 11:41 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Das Maximum liegt zwischen 12:04 Uhr und 12:19 Uhr, bevor die Sonne sich wieder vollständig zeigt – zwischen 12:52 Uhr und 13:07 Uhr. Die Verdeckung ist regional sehr unterschiedlich: Während in Wien gerade mal rund 5,9 % der Sonnenscheibe vom Mond verdeckt werden, sind es auf Sylt immerhin etwa 25 %.

Auch Paris ist dabei: Dort startet die Finsternis um 11:08 Uhr, das Maximum wird um 12:02 Uhr erreicht, und um 12:56 Uhr ist der Spuk vorbei. Die sogenannte Magnitude – also der Anteil des Sonnendurchmessers, der vom Mond verdeckt wird – liegt dort bei 0,346.

Na, wann hast du dir zuletzt bewusst Zeit genommen, den Himmel zu beobachten?

Was passiert bei einer partiellen Sonnenfinsternis?

Eine partielle Sonnenfinsternis tritt auf, wenn sich der Mond zwischen Erde und Sonne schiebt – allerdings nicht exakt auf einer Linie. Statt die Sonne vollständig zu verdunkeln (wie bei einer totalen Finsternis), verdeckt der Mond nur einen Teil der Sonnenscheibe. Das Resultat: Ein „angebissener“ Sonnenball am Himmel, der besonders eindrucksvoll aussieht, wenn er durch eine geeignete Brille oder ein Teleskop betrachtet wird.

Warum sieht man sie nicht überall gleich?

Die Erklärung ist himmlisch einfach – aber nicht weniger faszinierend: Der Schatten, den der Mond auf die Erde wirft, besteht aus einem dunklen Kernschatten (Umbra) und einem helleren Halbschatten (Penumbra). Nur wer sich im Kernschatten befindet, erlebt eine totale Sonnenfinsternis. Alle anderen sehen die Sonne nur teilweise bedeckt – je nach Position auf der Erdoberfläche fällt der Blickwinkel anders aus.

Die Erde ist eben kein flacher Teller – und die Sonnenfinsternis kein Film, der überall gleich läuft.

Sicherheit geht vor: Ohne Schutz geht gar nichts

So schön das Naturschauspiel auch ist – unsere Augen sind empfindlich. Ein kurzer Blick direkt in die Sonne kann bleibende Schäden verursachen. Normale Sonnenbrillen reichen da bei Weitem nicht aus.

Was du brauchst: Eine zertifizierte Sonnenfinsternisbrille (DIN EN ISO 12312-2). Alternativ bieten viele Sternwarten geführte Beobachtungen mit speziellen Filtern und Teleskopen an. Auch astronomische Vereine organisieren öffentliche Veranstaltungen – oft mit kurzen Vorträgen, spannenden Hintergrundinfos und gemeinschaftlichem Staunen.

Wer es lieber gemütlich mag: Einige Events werden auch per Livestream übertragen.

Ein astronomischer Vorgeschmack

Diese Finsternis ist – zugegeben – eher ein zarter Vorgeschmack auf größere Ereignisse. Am 12. August 2026 wird erneut eine Sonnenfinsternis über Mitteleuropa sichtbar sein, dann sogar noch eindrucksvoller. Wer richtig große Momente erleben möchte, sollte sich außerdem den 23. Juli 2093 vormerken – dann gibt es in Deutschland eine totale Sonnenfinsternis. Aber gut, bis dahin ist noch ein bisschen Zeit…

Warum faszinieren uns Sonnenfinsternisse so sehr?

Vielleicht liegt es daran, dass sie uns aus dem Alltag reißen. Für einen Moment werden wir daran erinnert, dass wir Teil eines riesigen kosmischen Systems sind – winzig klein auf einem rotierenden Planeten, der mit präziser Eleganz durchs Weltall tanzt.

Oder liegt es daran, dass Sonnenfinsternisse seit jeher mit Mythen belegt sind? In vielen Kulturen galten sie als Vorboten von Veränderung, manche sahen sogar Drachen, die die Sonne verschlingen. Heute wissen wir es besser – und doch bleibt dieses Gefühl von Ehrfurcht.

Wann hast du dich das letzte Mal so richtig klein – und gleichzeitig Teil von etwas Großem gefühlt?

Autor: Andreas M. Brucker

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