Tag & Nacht




Wenn der Sommer zur Prüfung wird, dann ist es wieder soweit: Frankreich steht erneut unter Hitzewarnung. Ab Freitagmittag ruft Météo-France die Warnstufe Orange in fünf Départements aus – ein Alarmsignal, das mehr ist als ein bloßer Hinweis auf Sonne satt.

Betroffen sind diesmal die südwestlichen Départements Hautes-Pyrénées, Haute-Garonne, Tarn und Tarn-et-Garonne sowie Rhône-Gebiet rund um Lyon. Dort klettert das Thermometer nicht nur in sommerliche Gefilde, sondern rast direkt auf brütende 39 Grad zu – lokal kann es sogar noch heißer werden.

Die Wetterlage ist eindeutig: Während sich der Norden des Landes vergleichsweise mild mit Temperaturen zwischen 30 und 33 Grad zeigt, herrscht in der südlichen Hälfte Ausnahmezustand. Die Hitze ist nicht nur unangenehm, sie wird zur Gesundheitsgefahr.

Die Metapher vom „Backofen Frankreich“ wirkt in solchen Momenten nicht überzogen. Asphalt flimmert, Klimaanlagen ächzen, der Mittagsschlaf wird zur Notwendigkeit. Wer kann, meidet die pralle Sonne und sucht Zuflucht im Schatten oder in gut isolierten Gebäuden.

Doch das ist nur der Anfang.

Denn laut Wetterdienst Météo-France zieht sich die Hitze nicht nur durch das Wochenende – sie breitet sich weiter aus. Bereits zu Wochenbeginn soll die heiße Luft gen Norden vordringen und damit auch die Regionen oberhalb der Loire erfassen. Dort, wo man sich sonst auf gemäßigte Sommertage verlässt, kündigen sich ungewohnt hohe Temperaturen an. Der Höhepunkt der Hitze – der nationale „Hitzegipfel“ – wird für Anfang kommender Woche erwartet.

Was bedeutet das konkret?

Nicht nur Städte wie Toulouse, Albi oder Montauban müssen sich wappnen, auch die Metropole Lyon steht im Zentrum der Hitzewelle. In dicht bebauten Gebieten können die Temperaturen nachts kaum sinken – die so wichtige nächtliche Abkühlung bleibt aus. Gerade ältere Menschen, Kleinkinder und Menschen mit Vorerkrankungen leiden dann besonders.

Der Klimawandel lässt grüßen – unübersehbar, spürbar, schweißtreibend. Frankreich erlebt nicht die erste, und sicherlich nicht die letzte Hitzewarnung dieser Art. Doch jede neue Welle zeigt deutlicher, wie stark die Extreme zunehmen. Was früher die Ausnahme war, wird zur neuen Normalität.

Frankreichs Behörden rufen bereits jetzt zur Vorsicht auf: ausreichend trinken, körperliche Anstrengung vermeiden, vulnerable Gruppen schützen. Auch das soziale Miteinander bekommt in solchen Tagen eine neue Bedeutung. Ein Anruf bei der älteren Nachbarin, ein paar Flaschen Wasser für Obdachlose, ein offenes Fenster für kühlere Nachtluft – manchmal sind es die kleinen Gesten, die in großer Hitze zählen.

Und wie geht es weiter?

Die Meteorologen halten offen, ob die Hitze nach dem kommenden Montag abklingt oder in eine neue Runde startet. Klar ist nur: Wer noch auf einen moderaten Spätsommer hofft, braucht einen langen Atem – und einen gut gefüllten Wasservorrat.

Denn Frankreich schwitzt. Und das nicht zu knapp.

Autor: Andreas M. B.

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