Tag & Nacht

Im letzten Jahrzehnt ist die Zahl der Mitglieder in den französischen Schützenvereinen sprunghaft angestiegen. Viele von ihnen wollen lernen, mit einer Waffe umzugehen, um sich im Falle eines Angriffs verteidigen zu können.

In Frankreich ist die Zahl der Sportschützen in den letzten Jahren stark gestiegen. Von 145000 im Jahr 2011 stieg ihre Zahl bis heute auf über 240.000, was einem Anstieg von fast 70% entspricht! Allein seit September 2021 verzeichnete zum Beispiel der Schützenverein von La Ferté-Bernard im Departement Sarthe rund 30 Neuanmeldungen. „Das ist beeindruckend“, sagt sein Präsident Christophe Dinet auf dem Sender France 2, „wir hatten noch nie so viele Mitglieder, und wir haben immer mehr Anfragen.“

Wie lässt sich diese Begeisterung für Waffen erklären? Sie hängt offensichtlich mit einer Verunsicherung nach den Terroranschlägen von 2015 und in jüngerer Zeit mit dem Krieg in der Ukraine zusammen. Einige Sportschützen geben aber auch an, dass sie sich ausgerüstet haben, weil sie „auf dem Land wohnen, wo die Polizei eine Dreiviertelstunde oder eine Stunde braucht, um herzukommen“. Die meisten halten sich aber sehr bedeckt, denn es scheint immer noch irgendwie ein Tabu zu sein, über Waffen und Waffenbesitz zu sprechen.

Wie aber kann ein Schützenverein sicherstellen, dass er eine Waffe nicht in die Hände von jemandem gibt, der „durchdrehen“ könnte? Auch wenn für die Ausstellung einer Mitgliedskarte ein ärztliches Attest über die Eignung für den Schießsport erforderlich ist, kann man nicht vorhersagen, ob ein Waffenbesitzer irgendwann einmal ausrasten könnte. Gefährliche und irrationale Verhaltensweisen werden allerdings in den Schützenvereinen nicht geduldet und können sehr schnell zum Ausschluss eines Mitglieds führen.

Im Verein werden die Schützen von strengen Regeln begleitet: Der Umgang mit den Waffen ist nur auf dem Schießplatz erlaubt, der Lauf muss immer auf die Ziele gerichtet sein und die Waffe muss nach jedem Schiessen wieder sicher verwahrt werden. Christophe Dinet ist seit anderthalb Jahren Vorsitzender des VSF Tir Cible, und sieht dies als eine große Verantwortung. Er muss mit jedem neuen Mitglied ein persönliches Gespräch führen und kontrollieren, dass er oder sie nicht in der nationalen Kartei der Personen, denen der Erwerb und Besitz von Waffen untersagt ist, eingetragen ist.

„Wir wollen keine Cowboys“, sagt er auf France 2, „und wir sind auch keine Cowboys!“.

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