Tag & Nacht

Emmanuel Macron verließ am Donnerstag seine Sommerresidenz im Fort de Brégançon, um an den Gedenkfeiern zum 79. Jahrestag der Befreiung der Stadt Bormes-les-Mimosas teilzunehmen – ein protokollarischer Anlass, zu dem der Staatschef die Gelegenheit nutzte, um den Jugendlichen Frankreichs eine Botschaft der Einheit zu überbringen.

Emmanuel Macron warnte bei seiner ersten Ansprache nach der Sommerpause anlässlich der Gedenkfeierlichkeiten zum 79. Jahrestag der Befreiung der Stadt Bormes-les-Mimosas die französische Jugend vor „Chaos“ und „Uneinigkeit“. Einige Wochen nach den schlimmen Unruhen, die Frankreich zu Beginn des Sommers erschütterten.

In einer kurzen Ansprache würdigte Emmanuel Macron die jugendlichen Soldaten, die vor 79 Jahren an der Landung in der Provence teilgenommen hatten und „bereit waren, für die kollektive Freiheit zu sterben“, und sprach dann über die französische Jugend im Jahr 2023. „Auch in der heutigen Jugend gibt es einen Appetit auf Freiheit, einen Idealismus, der gesucht wird. Und auf den wir reagieren müssen. Sonst wendet sich dieses edle Streben manchmal gegen sich selbst und untergräbt die Grundlagen dieser 1789 initiierten Nation der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“, sagte der Präsident der Republik.

Die jungen Befreier von 1944 „haben uns gezeigt, dass die Ausübung der Freiheit kein Rausch der Übertretung ist, kein Fieber, das Verbote umstößt. Es ist in erster Linie ein kontrollierter und starker Wille, der in der Lage ist, selbst gewählte Einschränkungen anzunehmen“, sagte der Staatschef. „Und diese Freiheit, die es nur gibt, weil sie immer und zuallererst kollektiv ist, die damit verbundenen Rechte, die es nur gibt, weil es zuallererst Pflichten gibt, das ist es, was wir unserer jungen Generationen nahebringen müssen“, fügte Mcron hinzu.

Nach dem Tod von Nahel, der am 27. Juni in Nanterre bei einer Verkehrskontrolle von einem Polizisten erschossen worden war, kam es in zahlreichen Städten Frankreichs zu nächtelangen gewalttätigen Unruhen.

Nach seiner kurzen Rede nahm Emmanuel Macron ein Bad in der Menge, schüttelte Hände und machte zahlreiche Selfies mit den Anwesenden Menschen. Dabei sprach ihn eine Frau auf die Situation in den französischen Krankenhäusern an. „Die Notaufnahme ist zumeist eine Katastrophe“, rief sie ihm zu. „Wir geben den Kampf nicht auf“, antwortete der Staatschef.

Der Staatschef wird nächste Woche nach Paris zurückkehren und seine Regierung am 23. August im Élysée-Palast zu einer ersten Sitzung nach den Sommerferien versammeln.


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