Mitten in der Côte d’Azur, zwischen Olivenbäumen und Villen, wagt die Gemeinde Mougins im Département Alpes-Maritimes einen Schritt in Richtung Zukunft – ganz konkret: eine leisere, grünere Zukunft. Seit dem 1. Januar 2025 unterstützt das Rathaus finanziell den Umstieg von benzinbetriebenen auf elektrische Gartengeräte. Die Idee ist so simpel wie effektiv: Weniger Lärm, weniger Abgase, mehr Lebensqualität.
Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet ein Rasenmäher zum Symbol ökologischer Wende werden könnte?
Subvention für leise Helfer
Konkret übernimmt die Stadtverwaltung 30 % des Kaufpreises für neue elektrische Gartengeräte – mit klaren Obergrenzen:
- Bis zu 150 Euro für einen elektrischen Heckenschneider
- Bis zu 200 Euro für einen Laubbläser
- Und bis zu 250 Euro für einen Rasenmäher oder einen Mähroboter
Voraussetzung ist, dass die Geräte in einem lokalen, physischen Geschäft gekauft werden – Online-Bestellungen sind ausgeschlossen. Zudem müssen die Antragsteller mindestens 18 Jahre alt sein und in Mougins wohnen. Eine Maßnahme, die also nicht nur umwelt-, sondern auch lokalwirtschaftlich gedacht ist.
Warum das Ganze?
Benzinbetriebene Gartengeräte sind bekanntlich kleine Umweltsünder. Sie erzeugen nicht nur Lärm, sondern auch CO₂ und Feinstaub. Hinzu kommt, dass ihre Nutzung oft in Wohngebieten erfolgt – also dort, wo Lärm und Luftverschmutzung besonders störend wirken.
In Mougins will man dem nun mit gezielten Anreizen begegnen. Die Stadt sieht die Maßnahme als Teil einer umfassenderen Strategie zur Verbesserung der Lebensqualität. Nachhaltigkeit soll hier nicht nur auf Plakaten stehen, sondern sich im Alltag bemerkbar machen – auch beim Samstagmorgen-Schnitt der Hecke.
Ein Modell mit Vorbildfunktion?
Ob sich andere Gemeinden anschließen werden? Noch ist das offen. Aber der Zeitpunkt könnte nicht besser sein. Umwelt- und Klimaschutz sind längst keine Randthemen mehr – sie betreffen das tägliche Leben und stoßen gerade auf kommunaler Ebene auf wachsendes Interesse.
Vielleicht werden bald auch Städte wie Grasse, Antibes oder Nizza ähnliche Programme ins Leben rufen. Denn der Kampf gegen den Lärm und für eine bessere Luft beginnt nicht im Parlament, sondern oft auf Balkon und Terrasse.
Und wie kommt das an?
Die ersten Reaktionen aus der Bevölkerung sind positiv. Viele Bürgerinnen und Bürger zeigen sich erfreut über die Initiative – und nicht wenige haben das Angebot bereits genutzt. Es sei „ein Anstoß, den man gebraucht habe“, so eine Bewohnerin. Ein anderer scherzte: „Ich mähe jetzt doppelt so gern – und halb so laut.“
Natürlich bleibt die Frage, wie viele Menschen langfristig umsteigen und ob die Umstellung auch im gewerblichen Bereich Schule macht. Doch selbst wenn zunächst nur ein Teil der Bevölkerung das Angebot nutzt, ist es ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiger Stadtentwicklung.
Ein leiser Wandel beginnt
Dass es oft nicht die großen Gesetzesreformen sind, die den Alltag verändern, zeigt das Beispiel Mougins auf eindrucksvolle Weise. Manchmal genügt ein leiserer Rasenmäher – oder eben ein Zuschuss, der zum Umdenken anregt.
Vielleicht hören wir in Zukunft häufiger das Summen eines Akkumotors statt das Röhren eines Zweitakt-Motors. Und wer weiß – vielleicht inspiriert dieser Ansatz auch andere Regionen in Europa. Denn was in einem Garten in Südfrankreich beginnt, kann schnell Schule machen.
Von Andreas M. B.
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