Der Nachthimmel – ein faszinierendes Schauspiel, das uns immer wieder in seinen Bann zieht. Am kommenden Wochenende ist es wieder soweit: Die 34. Ausgabe der „Nuits des étoiles“ steht vor der Tür, und dieses Jahr könnte uns das Universum neben den alljährlichen Sternschnuppen der Perseiden ein besonders seltenes Phänomen bescheren – Polarlichter!
Ein Wochenende voller Sterne und vielleicht auch Polarlichter
Von Freitag bis Sonntag werden in ganz Frankreich rund 575 Veranstaltungen organisiert, die es Astronomiefans ermöglichen, die Perseiden zu beobachten – jene leuchtenden Staubkörner, die die Erde jedes Jahr in der ersten Augusthälfte durchkreuzt. Diese Sternschnuppen-Wolke haben ihren Ursprung in den Überresten eines uralten Kometen, die mit jedem ihrer Vorbeiflüge eine Spur hinterlässt, die wir dann als leuchtende Streifen am Himmel sehen können.
Dieses Jahr könnte jedoch noch ein weiteres Highlight bieten: Eine „nicht zu vernachlässigende Wahrscheinlichkeit“, dass Polarlichter am Himmel zu sehen sein werden, so Olivier Las Vergnas, Präsident der Association française d’astronomie (AFA). Dies hängt mit den ungewöhnlichen solaren Aktivitäten zusammen, die seit Anfang Mai beobachtet werden und sogar in niedrigen Breiten Polarlichter hervorriefen. Es lohnt sich also, den Himmel besonders aufmerksam zu beobachten.
Ein Blick auf das Universum – auch ohne Teleskop
Die „Nuits des étoiles“ werden in Gedenken an den berühmten Astrophysiker Hubert Reeves veranstaltet, der im letzten Jahr verstorben ist. Er war einer der Mitbegründer dieser nächtlichen Events und seine Faszination für das Universum bleibt bis heute inspirierend. Die AFA erwartet, dass etwa 200.000 Menschen an den verschiedenen Veranstaltungen teilnehmen werden, die in den lokalen Astronomie-Clubs mit entsprechender Ausrüstung durchgeführt werden. Aber keine Sorge, auch ohne teure Teleskope kann man das Himmelszelt genießen – eine einfache Liege im Garten und ein klarer, lichtverschmutzungsfreier Himmel genügen völlig, um sich dem Sternenmeer hinzugeben.
Mars und Jupiter: Die Mitternachtsstars
Mit einer sehr dünnen Mondsichel, die die Sicht auf die Sternbilder optimiert, sind die Bedingungen in diesem Jahr ideal. Mars und Jupiter werden ab etwa 2 Uhr morgens sichtbar sein und bis 5 Uhr ihre Bahnen ziehen. Die Sichtbarkeit dieser Planeten, kombiniert mit der geringen Helligkeit des Mondes, lässt die Strukturen unserer Galaxie, der Milchstraße, besonders gut zur Geltung kommen – vorausgesetzt, man hat die Lichter um sich herum ausgeschaltet und den Blick auf das Wesentliche gelenkt.
Ein kleines Ärgernis könnten allerdings die Starlink-Satelliten von Elon Musks Firma SpaceX sein, die als leuchtende Punkte am Himmel vorbeiziehen werden. „Mit bloßem Auge wird das nicht allzu störend sein“, beruhigt Olivier Las Vergnas. Für die Astrofotografie und wissenschaftliche Beobachtungen stellen sie jedoch ein ernsthaftes Problem dar, da sie die Aufnahmen durch ihre Anwesenheit „verschmutzen“.
Ein Tribut an Hubert Reeves
Diese Ausgabe der „Nuits des étoiles“ steht ganz im Zeichen des Gedenkens an Hubert Reeves, der im Oktober 2023 im Alter von 91 Jahren verstarb. Reeves, ein Astrophysiker von Weltrang, war nicht nur ein Mitbegründer dieser Veranstaltung, sondern auch jemand, der es verstand, die Geschichte des Universums mit der des Menschen zu verknüpfen. „Wir sind Sternenstaub“, pflegte er zu sagen, um die Entstehung des Sonnensystems und damit unserer Existenz zu erklären.
In seiner Arbeit hat er nicht nur die wissenschaftlichen Zusammenhänge erklärt, sondern auch die spirituelle Dimension der Kosmologie betont. Seine Gedanken und sein Werk haben Millionen von Menschen inspiriert und ihnen den Nachthimmel ein Stück nähergebracht.
Ein Himmel voller Erinnerungen und Zukunftsaussichten
Obwohl die „Nuits des étoiles“ ursprünglich als eine Möglichkeit gedacht waren, das Universum für Laien zugänglich zu machen, haben sie sich zu einem kulturellen Ereignis entwickelt, das Menschen verbindet – über Wissenschaft und Kontinente hinweg. Die Hoffnung auf das Auftreten von Polarlichtern in diesem Jahr verleiht dem Ganzen einen besonderen Reiz.
Stellen Sie sich vor, Sie liegen im Gras, umgeben von Stille, nur die Geräusche der Nacht um Sie herum. Der Himmel öffnet sich, zeigt Ihnen seine Schätze – Sterne, Planeten, Sternschnuppen. Und plötzlich, vielleicht, ein grüner Schimmer am Horizont. Ein kurzer Moment, aber einer, der im Gedächtnis bleibt. Wer weiß, was uns der Nachthimmel an diesem Wochenende zeigen wird?
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