Tag & Nacht

Der Präsident und Kandidat hält seine erste Kundgebung am Samstagnachmittag in der Arena von Nanterre ab. Mehr als 30.000 Menschen werden erwartet, um, wie sein Umfeld ankündigt, „einen Moment der Einheit und der Gemeinschaft“ zu erleben, acht Tage vor der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen.

Acht Tage vor der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen veranstaltet Emmanuel Macron am Samstag, dem 2. April, seine erste grosse Wahlkampfveranstaltung, die seiner Kandidatur neuen Schwung verleihen soll.

Die vor vier Wochen in Marseille angekündigte und vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine mehrfach verschobene große „Zusammenkunft“ des Amtsinhabers und Präsidentschaftskandidaten wird nun in der riesigen Paris-La Défense-Arena in Nanterre stattfinden, wo dafür mehr als 30.000 Menschen erwartet werden.

Eine Woche vor der Wahl geht es nicht mehr darum, die Kampagne des Amtsinhabers zu starten, was bereits durch eine Pressekonferenz und Reisen in die Provinz getan wurde, sondern darum, den Franzosen und potentiellen Wählern „einen Moment der Einheit und der Gemeinschaft“, „des Schutzes und der Projektion“, zu bieten.

Nach einem ersten „Überraschungsteil“, der „interaktiv und kollaborativ“ sein soll, wird Emmanuel Macron „eine politische Rede, eine soziale Rede, eine Rede der Einheit“ zu halten. „Was wir sind, woher wir kommen, wohin wir gehen“, kündigt sein Umfeld an.

Die Verringerung des Abstands zwischen Emmanuel Macron und Marine Le Pen in den Umfragen zum zweiten Wahlgang bereitet Macrons Team Sorgen. Eine am Mittwoch veröffentlichte Elabe-Studie hatte zum ersten Mal einen so knappen Abstand gezeigt, dass eine Überlappung der Fehlermargen der beiden Kandidaten entstand. Unter Einbeziehung dieser Fehlermargen lagen sie fast gleichauf.

In der Menschenmenge am Samstagnachmittag, die zum Teil mit gecharterten Bussen aus dem ganzen Land nach Nanterre gebracht werden, sollen auch 300 Parlamentarier und etwa 1.500 Kommunalpolitiker von Macron auf das dreifache Ziel „überzeugen, mobilisieren, zusammenbringen“ eingeschworen werden.

Inhaltlich verspricht das Wahlkampfteam „eine Rede der Eroberung“ von mindestens einer Stunde Dauer, „eine Rede der Erzählung, die von Frankreich und den Franzosen spricht“. „Es wird auch ein Aufruf zu Klarheit und Einsicht in die Situation sein“, fügte ein enger Vertrauter Macrons hinzu, der nicht nur auf sein Programm eingehen, sondern sich auch mit den anderen Kandidaten auseinandersetzen will.

Für Emmanuel Macron steht viel auf dem Spiel: Es geht vor allem darum, den Wählern die Überzeugungskraft und Energie des Kandidaten sichtbar zu machen.

Durch die Wahl der größten überdachten Halle Europas eliminiert Macron zwar das Wetterrisiko, aber er kann nicht wie Mélenchon oder Zemmour sagen, „dass wir 100.000 waren: Das ist ein Risiko“, so ein Parlamentarier.

FranceInfo und LCI werden das Treffen zumindest in großen Teilen – maximal eine Stunde – ausstrahlen, während BFMTV es nur auf seiner Website anbietet und CNews es überhaupt nicht ausstrahlt. Die beiden Sender FranceInfo und LCI müssen dann auch für die anderen Kandidaten eine entsprechende Sendezeit bereitstellen. Diese Regel gilt seit vergangenem Montag (dem Beginn des offiziellen Wahlkampfs) und bringt Macron durch seinen durch die Pandemie und den Ukraine-Krieg verzögerten Wahlkampfauftakt in eine strategische Zwickmühle – die von ihm genutzte Redezeit ermöglicht er so automatisch auch seinen Konkurrenten.


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