Tag & Nacht

Am 16. April besuchte Emmanuel Macron Vassieux-en-Vercors in der Drôme, um das 80. Jubiläum der Befreiung Frankreichs von der NAZI-Besatzung zu begehen. Dieser Besuch wirft ein Licht auf das dunkle Kapitel eines kleinen Dorfes im Zweiten Weltkrieg, das durch ein brutales Massaker gezeichnet wurde.

Vassieux-en-Vercors, gelegen auf dem Plateau des Vercors – einer natürlichen Festung – war im Sommer 1944 Schauplatz eines der schrecklichsten Kriegsverbrechen auf französischem Boden. Das Dorf war eine Hochburg der französischen Widerstandsbewegung, der Maquisards. Diese jungen Widerstandskämpfer, die aus der ganzen Region kamen, nutzten die abgeschiedene Lage des Plateaus für ihre Vorbereitungen im Kampf gegen die deutsche Besatzung.

Am 14. Juli 1944 wurden Hunderte von Waffen und Munition per Fallschirm über dem Gebiet abgeworfen – ein Vorgang, der von den deutschen Truppen natürlich bemerkt wurde. Nur eine Woche später, am 21. Juli, startete die Wehrmacht einen verheerenden Angriff auf Vassieux-en-Vercors. In einem brutalen Vergeltungsschlag wurden 73 Einwohner des Dorfes massakriert. Die deutschen Truppen setzten Häuser in Brand, legten Farmen in Ruinen und begingen zahlreiche Gräueltaten an den Dorfbewohnern.

Die Tragödie von Vassieux-en-Vercors ist ein tiefes Trauma, das bis heute nachwirkt. Paul Jallifier, dessen Vater in jenen dunklen Tagen getötet wurde, erinnert sich schmerzvoll: „Er wurde mit den Füßen nach oben aufgehängt, sein Mund voller Erde. Meine Mutter hat sehr darunter gelitten.“ Selbst acht Jahrzehnte später ist der Schmerz in den Herzen der Überlebenden und ihrer Nachkommen immer noch spürbar.

Die Gedenkstätte in Vassieux-en-Vercors dient als mahnendes Zeugnis der Grausamkeiten und als Erinnerung an den Mut und das Opfer der Widerstandskämpfer, die ihr Leben gaben im Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit. Dieses Massaker ist ein tragisches Beispiel für die Extreme, zu denen besetzende Kräfte greifen können, und es verdeutlicht die tiefen Wunden, die solche Ereignisse in der lokalen Gemeinschaft hinterlassen.

Emmanuel Macrons Besuch an diesem geschichtsträchtigen Ort ist nicht nur eine Geste der Erinnerung, sondern auch ein Akt der Anerkennung der unermüdlichen Kämpfe, die geführt wurden, um die dunklen Schatten der Besatzung zu überwinden. Es ist eine Gelegenheit, das Bewusstsein für die Bedeutung des Widerstands zu schärfen und die Bedeutung der Freiheit, die wir heute genießen, zu betonen. Dieser Tag soll nicht nur das Ende eines dunklen Kapitels der Geschichte markieren, sondern auch das unermüdliche Streben nach Frieden und Menschlichkeit feiern.


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