Die Wasserqualität der Seine sorgt weiterhin für Kopfzerbrechen – besonders jetzt, wo die Olympischen Spiele 2024 in Paris fast unmittelbar bevorstehen. Aktuelle Analysen, die am 21. Juni veröffentlicht wurden, zeigen, dass die Seine stark verschmutzt ist, was die geplanten Triathlon- und Freiwasserschwimmwettbewerbe gefährdet. Darüber hinaus führen starke Regenfälle zu einer zu starken Strömung, was bereits die Proben für die Eröffnungszeremonie verzögert hat.
Eröffnung: Eine zögerliche Generalprobe
Die für den 24. Juni geplante Generalprobe der Eröffnungszeremonie, bei der eine Flotte von Booten auf der Seine navigiert, wurde wegen des hohen Wasserstands erneut verschoben. Dies ist bereits das dritte Mal, dass starke Regenfälle die Pläne durchkreuzten. Ein Vertreter der Region Ile-de-France bestätigte, dass der Fluss aktuell etwa fünfmal mehr Wasser führt als in typischen Sommermonaten. Eine sinnvolle Probe sei unter diesen Bedingungen nicht möglich.
Ein Monat bis zu den Spielen – Die Zeit läuft davon
Mit nur noch einem Monat bis zu den Olympischen Spielen steht Paris vor einer großen Herausforderung. Die Wasserqualität der Seine überschreitet deutlich die vorgeschriebenen Grenzwerte. Die Konzentration der Bakterie E. coli lag zwischen dem 10. und 16. Juni nahezu täglich über 1.000 Einheiten pro 100 Milliliter. Dies ist weit über dem Schwellenwert der internationalen Triathlon- und Freiwasserschwimmverbände.
Naturgewalten und ihre Folgen
Das Wetter spielt den Organisatoren der Spiele einen Streich: Regen, hoher Wasserdurchfluss und niedrige Temperaturen verhindern die Verbesserung der Wasserqualität. Und die derzeitigen hydrologischen und meteorologischen Bedingungen lassen wenig Raum für Optimismus.
Die Behörden von Paris und der Region setzen auf den 1,4 Milliarden Euro teuren „Plan baignade“, um die Seine und die Marne wieder zum Schwimmen freizugeben. Aber trotz der massiven Investitionen bleibt das Wasserproblem bestehen.
Marc Guillaume, der Präfekt der Region, bleibt trotzdem optimistisch. Er glaubt, dass sobald die Bedingungen stimmen, der Plan seine Wirkung entfalten wird. Die Wasserproben vom 21. Juni spiegeln nicht die erwarteten Sommerstandards wider, sagte er. Doch was, wenn das Wetter nicht mitspielt?
Sicherheitsbedenken und Plan B
Nicht nur die Wasserqualität, sondern auch die Sicherheit der Athleten steht auf dem Spiel. Ein plötzlich erhöhter Wasserdurchfluss von mehr als 500 m³ pro Sekunde – im Vergleich zu 300 m³ der Vorwoche – stellt ein erhebliches Risiko dar. Ein Plan B sieht vor, die Wettkämpfe um einige Tage zu verschieben, allerdings ohne den Austragungsort zu wechseln.
Ein symbolischer Akt
Die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, plant eine symbolische Schwimmaktion in der Seine nach dem 14. Juli, um Vertrauen in die Wasserqualität zu demonstrieren. Ursprünglich sollte diese Aktion am 23. Juni stattfinden, wurde jedoch wegen des schlechten Wetters und der vorgezogenen Wahlen verschoben.
Maßnahmen gegen Überschwemmungen
Neu errichtete Rückhaltebecken sollen verhindern, dass unbehandeltes Wasser in die Seine gelangt. Das Rückhaltebecken in Austerlitz kam bei einem heftigen Gewitter am Dienstag zum ersten Mal zum Einsatz und speicherte 40.000 m³ Wasser – bei einer Kapazität von insgesamt 50.000 m³.
Die Uhr tickt
Für die Organisatoren der Olympischen Spiele in Paris 2024 läuft die Zeit. Die Wettervorhersage für die nächsten zwei Wochen bleibt düster, mit anhaltend regnerischem Wetter bis zum 5. Juli. Ob die geplanten Wettkämpfe tatsächlich in der Seine stattfinden können, bleibt fraglich. Doch ein wahrer Pariser lässt sich nicht so leicht entmutigen – die Spiele sollen ein Erfolg werden, und die Stadt setzt alles daran, dass die Athleten in sauberem Wasser schwimmen können. Aber wird das Wetter mitspielen?
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