Tag & Nacht

Nach Nahels Tod wurde auf einem Polizeieinsatzformular vermerkt, dass das Opfer versucht habe, einen Polizisten zu rammen, während gleichzeitig ein Video diese Version widerlegte. Wenn der Beamte „notiert, dass ein Fahrzeug versucht hat, einen Polizisten zu töten, ist diese Information meiner Meinung nach wichtig genug, um sich nicht irren zu dürfen“, betont der Anwalt von Nahels Familie am Donnerstag.

Rechtsanwalt Yassine Bouzrou, Anwalt der Familie von Nahel, prangerte am Donnerstag, dem 6. Juli, auf dem Sender Franceinfo erneut einen Einsatzbericht der Polizei an, „der wahrheitswidrig angibt, dass Nahel am Dienstag, dem 27. Juni, in Nanterre im Departement Hauts-de-Seine versucht hat, einen Polizisten zu rammen, indem er auf ihn zugefahren ist“. Die Familie reichte Klage wegen Urkundenfälschung ein. Ein Amateurvideo, das kurz nach der Tat in den sozialen Netzwerken veröffentlicht wurde, scheint das Gegenteil zu beweisen. „Wenn es kein Video gegeben hätte, um dieses Dokument zu widerlegen, hätte der Staatsanwalt entschieden, dass der Schuss des Polizisten vorschriftsmäßig war und somit hätte es nicht einmal eine Untersuchung gegeben“, erklärte der Anwalt.

Es gibt ein von einem Polizisten verfasstes Dokument, in dem offenbar wahrheitswidrig angegeben wird, dass der 17-jährige Nahel versucht habe, einen Polizisten zu rammen, indem er auf ihn zufuhr. Diese Information wird in einem Dokument festgestellt, das in von einem Polizisten unterzeichnet wurde. Deshalb geht der Anwalt von Nahels Familie davon aus, dass dieses Dokument eine Fälschung darstellt, da die darin enthaltenen Informationen schlichtweg gelogen seien. Auf der Grundlage der falschen Information hatte der Staatsanwalt der Stadt Nanterre zunächst beschlossen, Ermittlungen gegen den inzwischen verstorbene Nahel wegen versuchten Mordes an einem Polizisten einzuleiten. Nach Aussage des Anwalts war es ein anderer, unbeteiligter Polizist, der den Einsatzbericht verfasst hatte – auf der Grundlage von Informationen, die ihm von den Polizisten gegeben wurden, die tatsächlich an der fatalen Verkehrskontrolle beteiligt waren.

Der Polizist, der die Einsatzprotokolle schreibt, hört über Funk die Polizisten ab, die im Einsatz sind. Er verlässt sich dabei gänzlich auf die Meldungen der Polizisten, vor Ort. Diese wissen ganz genau, dass auf der Grundlage ihrer Informationen ein Protokoll ausgefüllt wird. Dieses Dokument ist anschließend von großer Bedeutung, denn es veranlasst nicht nur den Staatsanwalt, eine Untersuchung einzuleiten, sondern, vor allem im Fall Nahel hätten die Ermittlungen auf Grund des Protokolls den Polizisten, der geschossen hat, entlastet.

Rechtsanwalt Yassine Bouzrou, Anwalt der Familie von Nahel, bekräftigt: „Der Beamte, der das Dokument ausfüllt, ist ein Profi. Wenn er notiert, dass ein Fahrzeug versucht hat, einen Polizisten zu rammen und zu töten, ist die Information meiner Meinung nach wichtig genug, um keinen Fehler zu machen.“


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