In Spanien führen heftige Regenfälle zu schweren Überschwemmungen – und zu einer Alarmstufe Rot in der Region Barcelona. Die spanische Wetterbehörde Aemet warnt eindringlich vor „extremer Gefahr durch sintflutartige Regenfälle“ und rät der Bevölkerung: „Reisen Sie nicht, wenn es nicht absolut notwendig ist!“ Seit Montagmorgen gefährden die starken Niederschläge Menschenleben und Infrastruktur gleichermaßen.
Ein Land im Ausnahmezustand
Während in Barcelona die höchste Alarmstufe ausgerufen wurde, gilt für die angrenzende Provinz Tarragona die Alarmstufe Orange. Besonders dramatisch ist die Lage jedoch in der Region Valencia: Hier sind laut jüngsten Berichten bereits mindestens 213 Menschen ums Leben gekommen – ein trauriger Höchststand, der sich voraussichtlich weiter erhöhen wird. Weitere Todesfälle wurden aus Kastilien-La Mancha und Andalusien gemeldet, was die Zahl der Opfer landesweit auf mindestens 217 steigen lässt. Noch immer stehen Keller, Tiefgaragen und Erdgeschosse in vielen Teilen unter Wasser, und Rettungskräfte erwarten, in diesen überschwemmten Bereichen weitere Verstorbene zu finden. Der spanische Verkehrsminister appellierte bereits daran, den Ernst der Lage zu begreifen.
Militärhilfe und ein Land im Schock
Die Flutkatastrophe hat Spanien in einen Ausnahmezustand versetzt, und die Regierung reagiert mit einer groß angelegten Unterstützungsaktion: Ein Militärschiff brachte am Montag rund 104 Soldaten nach Valencia. Sie kommen nicht nur mit Lebensmitteln und Trinkwasser, sondern auch mit schwerem Gerät, Lastwagen und zwei Hubschraubern, um bei den Rettungs- und Aufräumarbeiten zu helfen. Doch die Wut und der Schmerz in den am stärksten betroffenen Gebieten sind spürbar.
„Mörder!“ – Ein aufgebrachter Empfang für den König und den Premierminister
In der von Überschwemmungen stark betroffenen Stadt Paiporta schlug die Stimmung in blanke Wut um, als König Felipe VI., Königin Letizia und Premierminister Pedro Sanchez am Sonntag zu einem Besuch anreisten. Die Menschen – viele von ihnen von der Katastrophe direkt betroffen – empfingen die königliche Delegation mit lautstarken Beschimpfungen. „Mörder! Mörder!“ schallte es den hohen Besuchern entgegen, während einige der Anwesenden sie mit Schlamm bewarfen. Für die Monarchie Spaniens ein wohl beispielloser Vorfall.
Verständnis und Wut – zwei Seiten einer Krise
Nach dem Vorfall zeigte sich König Felipe verständnisvoll und betonte, dass er „die Wut und Frustration der Menschen“ nachvollziehen könne. In einer Videoansprache rief er dazu auf, den Betroffenen „Hoffnung zu geben und zu garantieren, dass der Staat für sie da ist“. Premierminister Sanchez hingegen verurteilte jede Form von Gewalt und bezeichnete die Angriffe als „absolut marginal“.
Ein Land zwischen Hilfsbereitschaft und wachsender Verzweiflung
Die extreme Wetterlage in Spanien zeigt, wie sehr die Naturkatastrophen das Land belasten – nicht nur infrastrukturell, sondern auch gesellschaftlich. Die steigende Zahl an Opfern und die verheerenden Zerstörungen in Wohngebieten führen zu einer intensiven Debatte über Klimaschutz und Katastrophenprävention.
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