Tag & Nacht




Ein sonniger Ausflug in die faszinierende Unterwasserwelt des Roten Meeres verwandelte sich am Donnerstag in ein dramatisches Unglück. Vor der ägyptischen Küste bei Hurghada sank ein Touristen-U-Boot – sechs Menschen verloren dabei ihr Leben.

Was als harmlose Freizeitaktivität begann, wurde für einige der Passagiere zur letzten Reise. An Bord des Halbtauchbootes „Sindbad“ befanden sich 44 Menschen, darunter Touristen aus Russland, Indien, Norwegen und Schweden. Auch fünf ägyptische Crewmitglieder waren mit an Bord. Das Boot war für Tauchgänge bis zu 25 Metern Tiefe ausgelegt und bot durch seine großen Sichtfenster spektakuläre Ausblicke auf die Meeresfauna – eigentlich ein Highlight für viele Ägyptenreisende.

Doch irgendetwas lief schief.

Ursache weiterhin unklar

Wieso das Boot plötzlich unterging, ist bislang ein Rätsel. Die ägyptischen Behörden haben umgehend Ermittlungen eingeleitet. Möglich sind technische Defekte, menschliches Versagen oder eine Verkettung unglücklicher Umstände – die genaue Ursache bleibt abzuwarten.

Rettungsteams konnten 39 Personen lebend bergen. Doch neun von ihnen wurden verletzt, vier davon schweben aktuell in Lebensgefahr. Die Anteilnahme ist groß – nicht nur unter den Touristen, sondern auch bei den Einheimischen, die teils selbst in der Tourismusbranche arbeiten oder davon leben.

Ein wiederkehrendes Problem

Das Rote Meer, bekannt für seine traumhaften Tauch- und Schnorchelspots, ist seit Jahren ein beliebtes Ziel für Unterwasserabenteuer. Doch genau dort kam es schon mehrfach zu Zwischenfällen. Erst im November 2024 sank das Tauchsafariboot „Sea Story“. Auch dort gab es Tote – und auch damals wurde über die Sicherheit diskutiert.

Wie oft muss etwas passieren, bevor sich grundlegend etwas ändert?

Natürlich kann man nie alle Risiken ausschließen. Doch wenn dieselben Probleme immer wieder auftreten, ist es an der Zeit, genauer hinzusehen. Gerade bei touristischen Ausflügen, bei denen Menschen auf die Erfahrung und das Know-how der Anbieter vertrauen, ist ein Höchstmaß an Sicherheit Pflicht – und kein Bonus.

Vertrauen in Gefahr

Ägyptens Tourismusindustrie steht nun vor einem schwierigen Balanceakt. Einerseits will man Urlauber aus aller Welt weiterhin anlocken – das Land lebt zu einem großen Teil vom Tourismus. Andererseits dürfen Sorgen um Sicherheit das Vertrauen nicht untergraben.

Dass Ägypten an einem nachhaltigen und sicheren Tourismus interessiert ist, betonen die Behörden regelmäßig. Doch Worte allein reichen nicht. Die Touristen, die solche Exkursionen buchen, erwarten zurecht, dass Technik gewartet, Crews geschult und Notfallsysteme funktionstüchtig sind.

Und jetzt?

Die kommenden Wochen werden zeigen, ob dieser Vorfall Konsequenzen nach sich zieht. Kommen neue Regeln, strengere Kontrollen, klare Standards für Halbtauchboote und ähnliche Gefährte? Oder bleibt alles wie gehabt, bis der nächste Notruf abgesetzt wird?

Vielleicht braucht es auch einen Mentalitätswechsel – bei Veranstaltern wie auch bei Touristen. Sicherheit sollte nicht erst dann thematisiert werden, wenn ein Unglück passiert ist. Schon bei der Buchung einer solchen Tour sollten Fragen gestellt werden: Wie alt ist das Boot? Wann war die letzte Wartung? Wie läuft das Notfalltraining ab?

Klingt unbequem? Vielleicht. Aber wer sich mit offenen Augen bewegt, ist besser vorbereitet – und schützt sich und andere.

Ein Moment der Trauer, ein Weckruf für die Zukunft

Für die Familien der Verstorbenen ist dieser Tag ein Albtraum. Kein Trost kann den Schmerz lindern. Umso wichtiger ist es, dass ihr Schicksal nicht einfach untergeht – wie das Boot, das sie an jenem Tag trug.

Es ist höchste Zeit, dass aus Tragödien echte Veränderungen entstehen. Damit nicht irgendwann wieder jemand sagt: „Das hätte verhindert werden können.“

Von C. Hatty

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