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Sportfans werden während der Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 in Paris eine bemerkenswerte Veränderung feststellen: Die bekannten Namen der Stadien wie Matmut Atlantique, Allianz Riviera und Orange Vélodrome werden vorübergehend durch neutralere Bezeichnungen wie „Stade de Bordeaux“, „Stade de Nice“ und „Stade de Marseille“ ersetzt. Doch warum ist das so?

Die Regelung der Olympischen Charta

Diese Maßnahme steht im Einklang mit den Vorschriften der Olympischen Charta, die von allen Austragungsorten strikt eingehalten werden müssen. Artikel 50 der Charta, der unter dem Titel „Werbung, Demonstrationen, Propaganda“ steht, verbietet ausdrücklich die Verwendung von Markennamen in den Stadien während der Spiele. Dort heißt es: „Soweit nicht durch die Exekutivkommission des IOC ausnahmsweise gestattet, ist jede Form von Werbung oder sonstiger kommerzieller Darstellung in und über den Stadien, Wettkampfstätten und anderen olympischen Stätten verboten.“

Konkrete Beispiele für Umbenennungen

So wird beispielsweise das Groupama Stadion in Lyon vorübergehend zum „Stade de Lyon“ und die AccorArena Bercy in Paris schlicht zur „Arena Bercy“ umbenannt. Interessanterweise bleibt der Parc des Princes unverändert, da sein Name keine Markenreferenz enthält und somit den Regeln nicht widerspricht. Das gleiche gilt für das Stadion Beaujoire in Nantes.

Entfernen von Werbetafeln und Verhüllung von Logos

Um den Vorschriften zu entsprechen, müssen die Stadien auch ihre Beschilderungen ändern. Das bedeutet, dass die üblichen Markennamen entfernt oder verdeckt werden. So berichtete die Zeitung La Provence am 16. Juli, dass die „Orange Vélodrome“-Schilder von den Tribünen entfernt und durch „Stade de Marseille“ ersetzt wurden. In Nizza wurde eine olympische Fahne über das „Allianz Riviera“-Logo gehängt, wie Actu Nice meldete.

Bedenken der Lokalpolitiker

Bereits ein Jahr zuvor äußerten die Lokalpolitiker von Marseille Bedenken wegen dieser Maßnahmen. Sie fürchteten, dass das Olympialogo „Paris 2024“ auf das Dach des Vélodrome-Stadions gesetzt werden könnte – was bei den Einheimischen nicht gut ankäme. „Das Vélodrome ist der Tempel des Fußballs in Marseille mit seinem historischen Verein. Das Wort Paris auf das Stadion zu setzen, wäre für die Marseillerinnen und Marseiller schwer zu akzeptieren“, erklärte Samia Ghali, nachdem sie einen Brief an Tony Estanguet, den Präsidenten des Organisationskomitees der Olympischen Spiele, geschickt hatte.

Ähnliche Regelungen bei der Euro 2024

Diese Regel gilt nicht nur für die Olympischen Spiele. Auch bei der Euro 2024 in Deutschland wurden einige Stadien umbenannt. Die berühmte Allianz Arena, Heimat des FC Bayern München, wurde vorübergehend zur „Munich Football Arena“. Insgesamt wurden sieben weitere deutsche Stadien ähnlich behandelt.

Die Umbenennungen zeigen, wie strikt die Regeln des IOC sind, um sicherzustellen, dass die Olympischen Spiele von kommerziellen Einflüssen möglichst unberührt bleiben – ein Balanceakt zwischen Tradition und Moderne, der in der Welt des Sports oft diskutiert wird.


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