Tag & Nacht

Reporter ohne Grenzen hat heute seinen jährlichen Welt-Pressefreiheits-Index veröffentlicht. Frankreich liegt nur auf Platz 34. Hier sind einige Erklärungen.

In 73% der Länder, die im jährlichen Pressefreiheitsindex von Reporter ohne Grenzen bewertet wurden, wird der Journalismus „ganz oder teilweise blockiert“. Die Pandemie scheint eine große Rolle bei der Verschlechterung der Arbeitsbedingungen der Journalisten gespielt zu haben, so die Organisation.

„Journalisten sind mit einer ‚Verweigerung des Zugangs‘ zu Orten und zu Informationsquellen konfrontiert, wegen oder unter dem Vorwand der Gesundheitskrise“, sagt die Organisation.

Frankreich steht auf Platz 34 von 180 Ländern. Die wichtigsten Verletzungen der Presserechte in Frankreich fanden während der Demonstrationen gegen den neuen Gesetzentwurf zur „globalen Sicherheit“ statt. Ein Gesetz, dass die Veröffentlichung von Bildern von Angehörigen der Sicherheitskräfte einschränken würde.

Durch die vielen Fälle von Polizeigewalt ist die Berichterstattung über die Demonstrationen zu einer komplizierten Aufgabe für Journalisten geworden. Mehrere von ihnen wurden durch LBDs (Abwehrgeschosse), Schlagstöcke verletzt oder durch Tränengas beeinträchtigt. Andere sind das Ziel willkürlicher Verhaftungen geworden oder ihre Ausrüstung wurde beschlagnahmt.

„Auch investigative Journalisten sind nicht geschützt. Im Laufe des Jahres 2020 wurden mindestens zwei von ihnen von der Polizei (IGPN) im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen ‚Verheimlichung der Verletzung des Berufsgeheimnisses‘ vorgeladen, ein Mittel, das die Geheimhaltung von Quellen aushebeln kann“, so der Verband.

Auch die Frage der redaktionellen Unabhängigkeit der Medien ist immer noch ein heikles Thema. Die vertikale Konzentration der Medien (ihre Einbindung in Konzerne mit Interessen in anderen Wirtschaftszweigen) ist die Ursache. Diese Situation hat die Interessenkonflikte verstärkt und das Misstrauen erhöht.

Einige Ereignisse haben die Debatte über Meinungsfreiheit und religiöse Intoleranz in Frankreich wieder auf den Tisch gebracht: ein neuer Anschlag vor den ehemaligen Räumlichkeiten von Charlie Hebdo, der Mord an dem Lehrer Samuel Paty und der historische Prozess um den Anschlag auf die satirische Wochenzeitung im Jahr 2015.


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