Da steht man jahrzehntelang Seite an Seite, kämpft für Freiheit, Demokratie, Freihandel – und dann das. Die USA, einst Partner, jetzt plötzlich Protektionist in Reinform. 20 Prozent Zölle auf französische Produkte. Ohne Vorwarnung. Ohne Dialog. Einfach so. Das fühlt sich an wie ein Schlag ins Gesicht. Nicht nur für unsere Industrie. Für uns alle.
Frankreich exportiert nicht einfach nur Stahl, Wein oder Autoteile. Es exportiert Ideen, Qualität, Vertrauen. Und was kommt zurück? Misstrauen. Abschottung. Misstöne statt Marktöffnung. Da fragt man sich unweigerlich: Was ist von dieser transatlantischen Freundschaft eigentlich noch übrig?
Natürlich – nationale Interessen sind legitim. Aber diese Maßnahme ist mehr als ein wirtschaftlicher Trick. Sie ist eine Botschaft. Und die lautet: „America first, die anderen zuletzt.“ Dabei ist gerade jetzt Zusammenarbeit gefragt. Unsere Welt taumelt von Krise zu Krise, und was tun die Vereinigten Staaten? Sie schieben ihre Partner aufs Abstellgleis – und öffnen damit gefährlichen Alleingängen Tür und Tor.
Und Frankreich? Frankreich steht da mit erhobenem Kopf, aber auch mit geballter Faust in der Tasche. Denn unsere Industrie kann was. Sie ist kreativ, robust, widerstandsfähig. Doch auch sie hat ihre Grenzen – und die sind erreicht, wenn das Spielfeld einseitig wird.
Es wäre jetzt einfach, nach Rache zu rufen. Aber das ist nicht unser Stil. Wir setzen auf kluge Gegenmaßnahmen, auf europäische Geschlossenheit – und ja, auch auf Selbstbewusstsein. Denn wer glaubt, Frankreich lasse sich durch ein paar Strafzölle einschüchtern, der hat unsere Geschichte nicht verstanden.
Die USA mögen einen wirtschaftlichen Druck ausüben – aber sie riskieren etwas viel Wertvolleres: das Vertrauen. Und wenn das erst einmal verloren ist, helfen auch keine Steuererleichterungen mehr.
Frankreich wird sich behaupten. Nicht mit lauten Parolen, sondern mit Haltung. Und vielleicht – ja, vielleicht – wird man in Washington irgendwann merken, dass Größe nicht im Protektionismus liegt, sondern in Partnerschaft.
Von Catherine H.
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