Tag & Nacht

Nach den Ereignissen in den USA, wo der Oberste Gerichtshof das Recht auf Abtreibung widerrufen hat, möchten die französische Regierung und das Linksbündnis NUPES das Recht auf Abtreibung in der französischen Verfassung verankern.

Unmittelbar nach der Bekanntgabe der amerikanischen Entscheidung am Freitag, 24. Juni, das Recht auf Abtreibung zu widerrufen, kamen Frauen nach Paris, um ihre Besorgnis zum Ausdruck zu bringen. „Es macht extrem Angst vor den Auswirkungen, die das im Rest der Welt haben könnte. Auch in Frankreich sehen wir einen Anstieg der Extreme. Man kann in der Tat Angst haben, dass dieses Recht in Frage gestellt wird“, erklärt Camille Dechambre von Amnesty International auf dem Sender France 2.

Die freie Abtreibung ist ein hart erkämpftes Recht. Es war ein Kampf auf der Straße, vor Gericht und dann in der Nationalversammlung. Im Jahr 1975 wurde die Abtreibung durch ein von Simone Veil initiiertes Gesetz entkriminalisiert. Auch Élisabeth Badinter, die sich seit langem für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch einsetzt, ist heute besorgt: „Ich glaube, dass auch wir in großer Gefahr sind, wenn das Land, das an der Spitze der westlichen Demokratien stehen will, in Gefahr ist…“

Bereits am Freitag Abend legte die NUPES einen Gesetzesvorschlag vor, um das Recht auf Schwangerschaftsabbruch in die Verfassung aufzunehmen. Dasselbe gilt für die Präsidentschaftspartei LRM. Und tatsächlich sind sich heute Makronisten und Melenchonisten in dieser Frage einig. 2019 noch hatte sich die Präsidentenmehrheit allerdings zweimal geweigert, das Recht auf Abtreibung in die Verfassung aufzunehmen. Heute nun fordert auch die Premierministerin, dass die Errungenschaft der freien Abtreibung in Stein gemeißelt wird.


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