Tag & Nacht

Eine Untersuchung des ICIJ (Internationales Netzwerk investigativer Journalisten) hat aufgedeckt, dass der damalige Wirtschaftsminister Emmanuel Macron im Jahr 2015 Uber dabei half, sich in Frankreich zu etablieren.

Ende Juni 2015 blickt der Chef von Uber, Travis Kalanick, besorgt auf die Situation in Frankreich, dem ersten Land ausserhalb der USA, in das Uber sein Geschäft exportiert hatte. Uber war Mitte 2015 Gegenstand zahlreicher Untersuchungen in Frankreich, sowohl in strafrechtlicher als auch in steuerlicher Hinsicht. Es kam zu heftigen Auseinandersetzungen mit den Taxifahrern. Hauptgrund war das von Uber entwickelte Angebot „Pop“, das es jedermann ermöglicht, sich als Fahrer zu melden, um sein Taschengeld aufzubessern. Um den Zorn der französischen Taxifahrer zu besänftigen, kündigte der damalige Präsident François Hollande an, Uber in Frankreich auflösen zu wollen.

Macrons Wohlwollen
In diesem Kontext wendet sich die amerikanische Firma an den Wirtschaftsminister und trifft bei Emmanuel Macron auf Wohlwollen. Zwischen September 2014 und Februar 2016 gab es laut der Recherchen des ICIJ mehrere Treffen. Es soll mehr als dreißig direkte Kontakte zwischen Uber-Managern und dem Kabinett des Ministers gegeben haben und mindestens vier Treffen zwischen dem Minister Macron und Uber-Chef Travis Kalanick, von denen drei bis heute geheimgehalten wurden. Dabei soll es zu einer Einigung über die Lockerung der Bedingungen für die Erteilung von Fahrdienstlizenzen gekommen sein, unter der Bedingung, dass Uber sein Angebot „Pop“ beendet.


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