Die berühmten roten Skianzüge der Skilehrer haben ein striktes Verbot: Sie dürfen nicht einfach weiterverkauft werden. Warum? Weil sie nicht nur ein Markenzeichen der Skischulen sind, sondern auch ein wichtiges Sicherheitsmerkmal auf der Piste. Doch was passiert mit den ausgedienten Uniformen? Einfach entsorgen? Das kommt für Zoé Pellicier nicht infrage.
Zoé ist selbst Skilehrerin und hatte eine geniale Idee: Sie recycelt die alten Anzüge und verwandelt sie in trendige Accessoires.
Wenn aus Skianzügen Taschen werden
Skilehrer müssen alle zwei Jahre ihre Kleidung austauschen – ein riesiger Berg an Material, der sonst im Müll landen würde. Stattdessen schickt Zoé die abgetragenen Jacken und Hosen durch eine kreative Transformation: Sie näht daraus Bauchtaschen, Rucksäcke und Kulturbeutel. Selbst die Matten von Sessellift-Stützen verarbeitet sie weiter. Ihre Produkte verkauft sie in einem kleinen Laden direkt an der Piste und über ihren Online-Shop unter dem Label 3ème Manche.
Das Recyclingprojekt läuft mittlerweile auf Hochtouren. Rund 20.000 Anzüge aus verschiedenen Skigebieten warten alle zwei Jahre auf eine neue Bestimmung. In ihrer Werkstatt in der Maurienne-Region (Savoie) hat Zoé bereits mehr als 1.000 Stück recycelt – und das mit wachsendem Erfolg.
Nachhaltigkeit auf der Skipiste
Für Zoé ist das Projekt nicht nur eine Geschäftsidee, sondern auch eine Herzensangelegenheit. „Ich wollte etwas für die Umwelt tun – auf meine Weise“, sagt sie. Denn wer könnte die Auswirkungen des Klimawandels deutlicher spüren als jemand, der täglich in den Bergen arbeitet? Die Skisaison wird durch steigende Temperaturen immer kürzer, Schneesicherheit ist längst nicht mehr selbstverständlich.
Die Skilehrerin ist aber nicht die Einzige, die auf kreative Wiederverwertung setzt. In der Savoie gibt es mittlerweile auch Unternehmen, die alte Skier in Möbel oder Deko-Objekte verwandeln. Skifahren und Nachhaltigkeit – ein Gegensatz? Nicht unbedingt. Wer genau hinsieht, entdeckt viele kleine Initiativen, die sich für eine umweltfreundlichere Bergwelt einsetzen.
Und mal ehrlich: Ist es nicht viel cooler, eine Tasche zu tragen, die einmal auf der Piste unterwegs war, als eine Massenware aus dem Kaufhaus?
Catherine H.
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