Die Ankündigung von Auchan, einer der größten französischen Handelsketten, hat viele Beschäftigte kalt erwischt: Insgesamt sollen 2.389 Arbeitsplätze wegfallen, verteilt auf verschiedene Unternehmensbereiche und Standorte. Diese Pläne betreffen sowohl die Hauptsitze als auch eine Reihe von Filialen in Frankreich und stellen die größte Umstrukturierung des Konzerns seit Jahren dar. Eine besonders markante Veränderung wird das Ende des Heimlieferservices sein, der ebenfalls zahlreiche Stellenstreichungen zur Folge hat.
Tiefe Einschnitte: Welche Bereiche betroffen sind
Auchan, mit rund 54.000 Mitarbeitern in Frankreich, hat nun den bereits seit Längerem befürchteten Stellenabbau offiziell gemacht. Besonders hart trifft es die Mitarbeitenden in den Hauptsitzen und den Filialen. Geplant sind 784 Stellenstreichungen im Management- und Verwaltungsbereich, weitere 915 Jobs sollen in den Filialen entfallen. Der besonders kostspielige Heimlieferservice, dessen Zukunft im Unternehmen schon seit Längerem infrage stand, soll komplett eingestellt werden – was alleine 224 Positionen betreffen würde.
Und damit nicht genug: Auch die Schließung von zehn unrentablen Standorten steht zur Debatte. Betroffen sind hier etwa 466 weitere Jobs. Zu den geplanten Schließungen gehören große Filialen in Clermont-Ferrand Nord, Woippy und Bar-le-Duc sowie ein Supermarkt in Aurillac. Die Gewerkschaften reagierten erwartungsgemäß besorgt, schließlich bestätigen diese Pläne ihre Bedenken um die Arbeitsplätze vieler Mitarbeiter.
Gründe für die drastischen Maßnahmen
Die Gründe für diese umfangreiche Umstrukturierung liegen zum einen in der anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Lage und zum anderen im zunehmenden Wettbewerb auf dem französischen Markt. Auchan, bekannt für seine großen Super- und Hypermärkte, kämpft seit Jahren mit wachsender Konkurrenz – nicht nur durch andere große Ketten, sondern auch durch den boomenden Onlinehandel, der klassische Ladenkonzepte zunehmend in die Defensive drängt. Die Pandemie hat das Konsumverhalten vieler Menschen nachhaltig verändert, und während einige Unternehmen von der Verlagerung ins Digitale profitierten, fiel es etablierten Handelsketten wie Auchan schwer, profitabel zu bleiben.
Zusätzlich setzen steigende Kosten, wie Energiepreise und Mieten, dem Unternehmen zu. Die Entscheidung, den Heimlieferservice einzustellen, ist wohl ebenfalls durch die hohe Kosteneffizienz getrieben, denn in vielen Fällen ist der Aufwand für die Logistik und Personal einfach zu hoch, um in diesem Bereich profitabel zu bleiben.
Alternativen und Unterstützung für die Betroffenen
Auch wenn die Kündigungen feststehen, will Auchan betroffene Mitarbeiter nicht einfach im Stich lassen. Die Unternehmensleitung kündigte an, den Übergang so sozialverträglich wie möglich gestalten zu wollen. Dazu gehören Maßnahmen wie Umschulungsprogramme, die Vermittlung in neue Tätigkeitsfelder innerhalb oder außerhalb des Konzerns sowie freiwillige Abfindungsangebote. Inwieweit diese Maßnahmen jedoch helfen, ist schwer vorherzusagen – schließlich bedeutet ein Arbeitsplatzverlust immer einen erheblichen Einschnitt im Leben vieler Betroffener.
Ein weiterer Punkt ist die Schließung ganzer Standorte. Hier setzt Auchan ebenfalls auf Unterstützungsprogramme, die den Übergang erleichtern sollen. Ein Fokus liegt dabei auf Weiterbildungs- und Umschulungsangeboten, die es den Betroffenen ermöglichen sollen, sich für andere Stellen in der Branche oder für ganz neue Berufswege zu qualifizieren.
Wie sehen die Perspektiven aus?
Wie wird die Zukunft für Auchan und seine Angestellten aussehen? Die Frage bleibt offen. Auchan betont, dass diese Maßnahmen notwendig seien, um sich langfristig wettbewerbsfähig aufzustellen. Mit den tiefen Einschnitten hofft das Unternehmen, eine stabilere und modernere Basis zu schaffen, die besser an die neuen Marktbedingungen angepasst ist. Die Schließung unprofitabler Standorte soll helfen, die wirtschaftliche Belastung zu senken und den Konzern effizienter zu gestalten.
Die Situation bleibt jedoch auch eine Frage der Einstellung zur Digitalisierung und Flexibilität – schließlich hat der Onlinehandel in Frankreich wie in vielen anderen Ländern enorm an Fahrt aufgenommen. Auchan wird möglicherweise darüber nachdenken müssen, wie es zukünftig digitale und stationäre Verkaufswege besser kombinieren kann, um Kunden zu erreichen, ohne die Kosten in die Höhe zu treiben.
Der angekündigte Abbau und die Umstrukturierungen markieren einen weiteren Punkt auf der langen Liste traditioneller Handelsunternehmen, die sich in einem sich wandelnden Marktumfeld neu erfinden müssen. Die Zukunft wird zeigen, ob Auchan mit diesen Maßnahmen die erhoffte Wende schafft. Bis dahin bleibt jedoch vor allem die Frage: Wie werden die Beschäftigten, deren Leben und Familien von diesen Entscheidungen betroffen sind, den Wandel erleben und bewältigen?
Für Auchan und seine Mitarbeitenden beginnt nun eine Phase des Übergangs – mit Unsicherheiten, aber vielleicht auch mit neuen Perspektiven und Möglichkeiten.
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