Tag & Nacht

Die COP16 der UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) ging am 14. Dezember in Riad ohne ein verbindliches Abkommen zur Dürrebekämpfung zu Ende. Nach zwölf Tagen zäher Verhandlungen zwischen 196 Ländern und der EU blieb der Durchbruch aus – ein Rückschlag im Kampf gegen eine der drängendsten Folgen des Klimawandels.

Große Erwartungen, ernüchterndes Ergebnis

Schon im Vorfeld der Konferenz, die am 2. Dezember begann, hatte Ibrahim Thiaw, der Exekutivsekretär der UNCCD, auf eine „mutige Entscheidung“ gedrängt, um das Blatt gegen diese weitverbreitete und verheerende Umweltkrise zu wenden. Doch am frühen Morgen des 14. Dezember, einen Tag später als geplant, mussten die Verhandlungsparteien einräumen, dass sie sich nicht auf konkrete Maßnahmen einigen konnten.

„Die Parteien benötigen mehr Zeit, um die beste Vorgehensweise zu bestimmen“, erklärte Thiaw in seiner Abschlussrede. Dieses Eingeständnis dürfte vielen enttäuschte Gesichter beschert haben, denn die Erwartungen an COP16 waren hoch: Ein globales Regelwerk zur Eindämmung von Dürrefolgen sollte erarbeitet werden.

Fortschritte ohne Durchbruch

Ein Trostpflaster gibt es jedoch: Die Delegationen betonen, dass „bedeutende Fortschritte“ erzielt wurden. So habe man die Grundlagen für ein zukünftiges internationales Abkommen gelegt, das bis zur COP17 in der Mongolei 2026 fertiggestellt werden soll. Ein schwacher Lichtblick, wenn man bedenkt, wie dramatisch die Lage bereits ist.

Laut UN-Angaben verursachen Dürren weltweit jedes Jahr Schäden in Höhe von über 300 Milliarden US-Dollar. Und die Prognosen sind düster: Bis 2050 könnten 75 % der Weltbevölkerung von Dürrefolgen betroffen sein.

Die unbequeme Wahrheit

Das eigentliche Problem liegt jedoch tiefer. Dürren sind nicht nur ein Naturphänomen, sondern werden maßgeblich durch menschliches Handeln verschärft. Abholzung, Überweidung, Bodenversiegelung und der Klimawandel treiben die Zerstörung der Ökosysteme voran, die eigentlich helfen könnten, Wasser zu speichern und Böden fruchtbar zu halten.

Die Auswirkungen spüren bereits heute Millionen Menschen. Ganze Landstriche in Afrika, Asien und Lateinamerika trocknen aus, während die Versorgung mit Trinkwasser und Lebensmitteln in vielen Regionen immer unsicherer wird. Dabei trifft es oft die Schwächsten am härtesten – ein weiterer Beleg dafür, wie sehr die Klimakrise bestehende soziale Ungleichheiten verschärft.

Was hätte COP16 liefern müssen?

Was genau hätte also auf den Tisch gemusst, um echte Fortschritte zu erzielen? Zum einen ein verbindliches Regelwerk, das Maßnahmen zur Prävention und Bewältigung von Dürren vorgibt. Zum anderen eine klare Verpflichtung der Industrienationen, betroffene Länder im Globalen Süden finanziell und technologisch zu unterstützen.

Doch genau hier hakte es: Die Interessen sind unterschiedlich, und politische Eigeninteressen verhinderten, dass konkrete Verpflichtungen eingegangen wurden. Es ist, als stünde die Weltgemeinschaft vor einem brennenden Haus, aber niemand will den Schlauch halten, weil alle diskutieren, wer das Wasser bezahlt.

Hoffnung oder leere Versprechen?

Natürlich ließen die Delegierten am Ende durchblicken, dass die nächste Konferenz, die COP17, endlich Ergebnisse liefern soll. Doch wer die lange Geschichte der Klimaverhandlungen kennt, weiß, dass solche Versprechen oft aufgeschoben – und zu selten eingelöst – werden.

Müssen wir wirklich noch zwei Jahre warten, während sich die Auswirkungen der Dürren weiter verschärfen? Und was bedeutet es für die Menschen, die jetzt schon kaum noch Zugang zu Wasser oder fruchtbarem Boden haben?

Zeit für mehr Ehrgeiz

Die COP16 mag gescheitert sein, aber das Problem verschwindet nicht. Es braucht mehr als leere Worte und diplomatische Gesten – es braucht Mut, Innovation und vor allem die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Die Natur gibt uns klare Signale. Die Frage ist: Werden wir endlich darauf hören?

Quellen:

  • UNCCD Pressemitteilungen
  • UN-Bericht zur globalen Dürre-Resilienz (2024)
  • Wissenschaftliche Studien zu Dürrefolgen und Klimaanpassung (2023/2024)


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