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Die französische Regierung hat am Donnerstag eine Reihe von Energiesparmaßnahmen vorgestellt, um Stromausfälle in diesem Winter zu vermeiden. Der Plan soll Frankreich auch auf den richtigen Weg zu seinen längerfristigen Zielen im Kampf gegen die globale Erwärmung führen.

Die französische Regierung hat am Donnerstag, dem 6. Oktober, einen Plan zur Energieeinsparung mit 15 Punkten vorgestellt, um den Winter ohne Stromausfälle zu überstehen, aber auch um die Franzosen auf die viel weiterreichenden Einsparungen und Umstellungen vorzubereiten, die der Klimadringlichkeit geschuldet sind.

„Es besteht dringender Handlungsbedarf, der Kampf wird nicht im Winter 2022-2023 enden“, sagte die Ministerin für die Energiewende, Agnès Pannier-Runacher, vor ihren Minister-Kollegen, Unternehmern und anderen Verantwortlichen.

Die Ministerin rief zur „allgemeinen Mobilisierung“ des ganzen Landes auf, um in zwei Jahren „10% Reduktion des Energieverbrauchs“ im Vergleich zu 2019 zu erreichen, ein „erster Schritt“, um den von Klimaexperten für 2050 empfohlenen CO2-Einsparungen von 40% zu erreichen.

“Wenn die ganze Nation es schafft, dieses Ziel einzuhalten, was rein freiwillig ist – dann braucht es keine Gesetze und Dekrete, keine komplizierten Dinge -, wenn wir uns alle mobilisieren, um es einzuhalten, überstehen wir in den schlimmsten Szenarien den Winter”, versicherte Emmanuel Macron am Morgen, als er den Plan zur Energieeinsparung vor Unternehmern verteidigte.

„Die Energie, die wir einsparen, ist die billigste“, betonte der Präsident. Aber „das bedeutet nicht, ‚weniger zu produzieren‘ oder ‚auf ein Schrumpfen der Wirtschaft zu akzeptieren‘. Ganz und gar nicht, Energieeinsparung bedeutet nur, ‚effizienter zu werden'“.

Ein halbes Jahrhundert nach der ersten Ölkrise werden die Franzosen, Haushalte wie Unternehmen, wieder lernen müssen, ihren Stromverbrauch in den Spitzenzeiten morgens und abends zu reduzieren und den Winter über weniger Gas zu verbrennen, um Reserven zu sparen.

Hier die wichtigsten Maßnahmen, die die Regierung am Donnerstagnachmittag vorgestellt hat:

Staatliche Gebäude und Staatsbedienstete:
* Begrenzung der Heizung auf 19 °C in Büros und Experimente mit einer Höchsttemperatur von 18 °C an Tagen mit hoher Netzspannung (EcoWatt = rot).
* Abschaffung der Warmwasserpflicht in Sanitäranlagen, außer dort, wo sie als unerlässlich angesehen wird (Duschen, Putzen usw.).
* Erhöhung der Pauschalvergütung für Staatsbedienstete für die Telearbeit.
* Anreize für die Nutzung des Zuges statt des Flugzeugs für Reisen unter vier Stunden (oder sechs Stunden Hin- und Rückfahrt, wenn sie am selben Tag erfolgen). Staatsbedienstete werden auch dazu angehalten, mit ihrem Dienstfahrzeug langsamer zu fahren (z. B. 110 km/h statt 130 km/h auf Autobahnen).
* Reduzierung der Straßenbeleuchtung durch die Gebietskörperschaften und Verwendung von Energiesparlampen (LED) in Einrichtungen mit Publikumsverkehr.

Unternehmen:
* Die Regierung hat eine Liste mit 15 „konkreten Maßnahmen“ aufgestellt, die von allen Unternehmen, einschließlich Industrieunternehmen, umgesetzt werden sollen, und zwar in Bezug auf Heizung, Beleuchtung, Gebäudeisolierung, Arbeitswege und Lieferungen, Einsatz von Telearbeit (EcoWatt = rot).
* Spezifische Maßnahmen betreffen den Handel, Dienstleistungen und den Tourismus, z. B. die Reduzierung der Beleuchtung um 30% in großen Supermärkten, das Ausschalten von Werbung und Leuchtreklamen nach Ladenschluss, die Begrenzung der Temperatur auf 17 °C in Hotels und Restaurants, wenn Personal und Gäste nicht anwesend sind.
* Einige Unternehmen haben bereits ihre eigenen Maßnahmen angekündigt. So haben sich die großen Supermarktketten verpflichtet, ihre Beleuchtung um 40% bis 70% zu reduzieren und die Heizung um 2°C zu senken. Vinci hat angekündigt, dass die Temperatur in den von ihm verwalteten Flughäfen auf 17°C begrenzt werden soll.

Sportinfrastruktur:
* Senkung des Energieverbrauchs bei der Beleuchtung in den Stadien der Profi-Fußball- und Rugbyvereine vor und nach den Spielen.
* Senkung der Temperatur in allen Schwimmbädern um 1°C und in Sporthallen um 2°C.

Allgemeine Bevölkerung:
* Das Verkehrsministerium wird Fahrgemeinschaften mit einer Prämie von 100 Euro fördern und die Übernahme der Kosten für Pauschalbeträge für öffentliche Verkehrsmittel oder öffentliche Fahrraddienste für Arbeitgeber steuerlich attraktiver machen.
* Beibehaltung der Maßnahme „MaPrimeRénov“ für die energetische Renovierung von Wohnungen, Einführung effizienterer Heizsysteme und Ausstattung mit Thermostaten.
* Die Regierung wird eine Kommunikationskampagne mit dem Titel „Jede Geste zählt“ starten, die die Franzosen dazu bringen soll, im Alltag auf ihren Energieverbrauch zu achten.


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