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Die ehemalige französische Geisel Sophie Pétronin wird erneut von den malischen Behörden gesucht. Die in Bordeaux geborene Frau wurde 2016 von der Al-Qaida nahestehenden Gruppe zur Unterstützung des Islam und der Muslime (GSIM) entführt und im Oktober 2020 freigelassen.

Sie wurde vor weniger als einem Jahr freigelassen: Die ehemalige französische Geisel Sophie Pétronin, die sich fast vier Jahre lang in den Händen der Dschihadisten befand, wird erneut gesucht.

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In einer am 29. Oktober verbreiteten Nachricht rief die Generaldirektion der malischen Gendarmerie dazu auf, „sehr aktiv“ nach der 76-jährigen französischen humanitären Helferin zu suchen. Die malischen Behörden behaupten, sie in der Region Sikasso im Süden Malis aus den Augen verloren zu haben. In dem Appell wurden die malischen Behörden aufgefordert, die Siebzigjährige „festzunehmen“ und im Falle einer „Entdeckung“ „unter angemessenem Geleitschutz“ mitzunehmen.

Das Aussenministerium hat sich bisher nicht zu diesen Informationen geäußert. Es gibt auch keinen Hinweis darauf, dass die ehemalige französische Geisel nach Mali zurückkehren durfte. Ausserdem gibt es für die Region Sikasso, die nahe der Grenze zu Burkina Faso und Côte d’Ivoire liegt, eine strikte Reisewarnung des französischen Außenministeriums. „Es wird daran erinnert, dass die Risiken von Anschlägen und Entführungen in den als rot eingestuften Gebieten besonders hoch sind“, erklärt der Quai d’Orsay in diesem Zusammenhang.

Illegale Einreise in das Land
Sophie Pétronin wurde vier Jahre lang von der Al-Qaida nahestehenden Gruppe zur Unterstützung des Islam und der Muslime (GSIM) in Mali gefangen gehalten und im Oktober 2020 nach Frankreich zurückgebracht. Die aus Bordeaux stammende und im humanitären Bereich tätige Frau war Teil eines Austauschs, bei dem fast 200 dschihadistische Kämpfer freigelassen wurden. Sie hatte damals offen erklärt, dass sie nach ihrer Freilassung baldmöglichst nach Gao in Mali zurückkehren wolle. „Es ist fast vier Jahre her, dass ich gesehen habe, wie die Hilfsprogramme laufen“, sagte sie vor Reportern in Bamako. „Wenn Sie eine Verpflichtung eingehen, müssen Sie sie bis zum Ende durchziehen, sonst haben Sie den Grund für Ihr Dasein auf dieser Erde verloren“. Sophie Pétronin war seit fast sechzehn Jahren in Mali.

Nach Angaben des Senders BFMTV ist Sophie Pétronin seit fast acht Monaten wieder in Bamako, Mali. Nach Angaben von Franceinfo kehrte sie heimlich nach Mali zurück, um ihre 19-jährige Adoptivtochter Zenebou zu finden. Laut Franceinfo gaben Sophie Pétronin und ihre Familie vor, Ferien in der Casamance (Senegal) machen zu wollen, und buchten Plätze auf einem Flug Genf-Dakar. Nach ihrer Ankunft überschritten die Pétronins die malische Grenze in drei Tagen zu Fuß, mit Bussen und Motorradtaxis.

Die sechsundsiebzigjährige Sophie Pétronin hatte sich seit ihrer Entlassung unwohl gefühlt, weil sie die Atmosphäre in der Schweizer Kleinstadt Porrentruy, in der sie seither lebte, wohl nicht ertragen konnte. Sie hatte ihrer Familie gegenüber mehrfach geäußert, dass sie sich das Leben nehmen wolle, wenn sie nicht nach Bamako zurückkehren könne.

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