Tag & Nacht

Mehrere Indikatoren weisen darauf hin, dass sich der französische Bausektor in einer Krise befindet. Die Zahl der Neubauwohnungen ist historisch niedrig. Und auch die Nachfrage befindet sich im freien Fall, wegen steigender Zinssätze und immer schwieriger zu bekommenden Krediten. Es wird erwartet, dass die Regierung in Kürze entsprechende Maßnahmen ankündigt.

Die Zahl der Neubauten befindet sich im freien Fall: -11,5 % bei den Baugenehmigungen im Jahresvergleich, -8 % bei den Baubeginnen, und auch die Reservierungen für Neubauwohnungen gehen zurück. Die Probleme der Bauträger sind vielfältig: Baugenehmigungen sind schwer zu erhalten, die Fristen sind zu lang, Bürgermeister erteilen Genehmigungen nur widerwillig und die Vorschriften sind zu kompliziert. Und vor allem sind die Baukosten nach wie vor sehr hoch.

CDC Habitat, die Immobilientochter der Caisse des dépôts, hat gerade die Bestellung von 17.000 Neubauwohnungen, darunter 5.000 Sozialwohnungen, angekündigt, um dem Wohnungssektor, der unter einem viel zu geringen Angebot leidet, etwas Perspektive zu geben.

Für die Franzosen wird es immer schwieriger, einen Immobilienkredit zu erhalten.
Auf der Nachfrageseite sieht es ähnlich düster aus. Die Makler und Immobilienentwickler sind umso besorgter, als die Rücktrittsquote der Kunden sprunghaft ansteigt. Dies ist eine Folge des von der EZB eingeleiteten Zinsanstiegs: + 3,75 % seit Juli letzten Jahres. Gleichzeitig häufen sich die von den Banken abgelehnten Anträge. Und die Preise der Wohnungen sinken bislang nicht.

Das Finanzministerium erwägt derzeit, die Bedingungen für den Zugang zu Immobilienkrediten ein wenig zu lockern, aber das wird wohl nur eine Randnotiz bleiben. Der Direktor der Banque de France warnt, dass die Franzosen nicht in die Überschuldung getrieben werden dürfen. Eine Entscheidung wird Mitte Juni erwartet.

Die Regierung wird wohl in Kürze Ankündigungen zum Thema Wohnungsbau machen.


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