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Emmanuel Macron hat während seiner Präsidentschaftswahlkampagne versprochen, dass einkommensschwache Haushalte ein Elektroauto für nur 100 Euro im Monat bekommen könnten. Aber ist so ein Versprechen überhaupt einhaltbar?

Es war eines der Versprechen von Emmanuel Macron während seines Wahlkampfs. Um einen saubereren Strassenverkehr zu erreichen, die CO2-Emissionen zu senken und gegen die steigenden Kraftstoffpreise anzukämpfen, ist geplant, „Haushalten, die das Mindesteinkommen oder etwas mehr verdienen“, ein Elektroauto für 100 Euro pro Monat anzubieten.

Wer kann von dem Angebot profitieren?
Das Elektroauto für 100 Euro pro Monat ist Haushalten mit geringem Einkommen vorbehalten. Insbesondere junge Menschen und Personen mit „sozialmedizinischen“ Berufen gehören zu der Zielgruppe, wie das Wahlkampfteam von Emmanuel Macron damals präzisiert hat. Das bedeutet jedoch nicht, dass nur diese von dem Angebot profitieren werden.

Wann soll das Angebot eingeführt werden?
Die neue Ministerin für den Energiewandel, Agnès Pannier-Runacher, will so schnell wie möglich handeln: „Wir brauchen ein Instrument, das robust ist und von dem die Franzosen sofort profitieren können“, sagte sie dem Sender France 5. Der Zeitplan ist noch nicht bekannt, aber das Projekt soll laut der Ministerin in den neuen Staatshaushalt aufgenommen werden.

Ein Leasing-Modell
Das staatliche Angebot wird über ein Leasingsystem erfolgen. Das Auto wird also in monatlichen Raten über eine festgelegten Zeitraum bezahlt. Am Ende eines Leasingvertrags soll man dann wählen können, ob man das Fahrzeug kaufen oder zurückgeben möchte.

Übliche Leasingverträge haben im Durchschnitt eine Laufzeit von 24 bis 72 Monaten. Je nachdem, in welchem Zustand man das Fahrzeug zurückgibt, können Zahlungen am ende der Laufzeit hinzukommen.

Ist es ein realisierbares Projekt?
Aufgrund des Krieges in der Ukraine gibt es auch bei der französischen Autoindustrie Engpässe. Die durch den Krieg steigenden Rohstoffpreise könnten das Projekt schwer realisierbar machen, wenn plötzlich Millionen von Franzosen gleichzeitig ein Auto bestellen.

Die Automobilhersteller werden zwar versuchen mit dem von Macron vorgegeben Tempo zu Schritt halten, jedoch befürchtet man auch einen Anstieg der Batteriepreise. Und: Es müssen dringend mehr elektrische Ladestationen aufgestellt werden. Das Aufladen ist ein Problem für Stadtbewohner, die keine eigene Garage zur Verfügung haben. Ausserdem leben viele Menschen mit bescheidenen Einkommen in ländlichen Gebieten, da dort die Wohnungspreise erschwinglicher sind, und fahren daher recht viel. Die begrenzte Reichweite und die Angst, dass einem die Batterieleistung ausgeht und man keine Ladestation in der Nähe findet, lässt viele dem E-Auto noch skeptisch gegenüber stehen.


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