Tag & Nacht

Angela Merkel hat sich am Mittwoch in Vougeot (Côte-d’Or) von Frankreich und Emmanuel Macron verabschiedet. Die deutsche Bundeskanzlerin wurde mit dem Großkreuz der Ehrenlegion, dem höchsten Orden Frankreichs, ausgezeichnet.

Emmanuel Macron hat am Mittwoch in Vougeot (Côte-d’Or) Angela Merkels „außergewöhnliche Karriere“ gewürdigt, als er ihr die Insignien des Großkreuzes der Ehrenlegion, den höchsten Orden Frankreichs, überreichte. Eine nüchterne Zeremonie fand im Schloss Clos de Vougeot in der Nähe von Beaune statt, wo der Abschiedsbesuch der Bundeskanzlerin stattfand, die nach 16 Jahren an der Spitze Deutschlands ihre Amtszeit beendet.

„Ich danke Ihnen, dass Sie diesen ungestümen jungen Präsidenten, der die Dinge umkrempeln wollte, akzeptiert haben“, „ich danke Ihnen für Ihre Geduld und Nachsicht mir gegenüber“, sagte Emmanuel Macron in einer kurzen Rede, die der Zeremonie eine recht persönliche Note verlieh. „Sie haben diese Energie, vielleicht manchmal auch diese Frechheit, mit viel Wohlwollen und Weisheit angenommen, und daraus habe ich gelernt“, fuhr er fort. Dies war eine Anspielung auf die wenigen Differenzen, die es zwischen ihnen gab, als die Bundeskanzlerin, die mit vier französischen Präsidenten zusammengearbeitet hat, ihm einige allzu schroffe Äußerungen vorwarf, zum Beispiel als Emmanuel Macron die Nato als „hirntot“ bezeichnet hatte.

„Mutti“
„Wir haben gemeinsam viel aufgerüttelt und viel für Europa getan, vor der Krise und nach der Krise“, fügte Emmanuel Macron hinzu. „Seit Sie Bundeskanzlerin sind, hat Frankreich Sie kennen und lieben gelernt“, „in all diesen Jahren haben Sie dazu beigetragen, Europa trotz aller Erschütterungen zusammenzuhalten“, „es ist ein großartiges europäisches Schicksal“, schloss er seine Laudatio.

Die Zeremonie endete mit einer emotionalen Umarmung zwischen den beiden Staatsoberhäuptern. Anschließend assen sie mit ihren ehepartnern auf dem Schloss zu Abend. Die Bundeskanzlerin, die nach der für Dezember erwarteten Regierungsbildung aus der Politik ausscheidet, war zwei Stunden zuvor vom französischen Staatspräsidenten in der Altstadt von Beaune empfangen worden, wo sie von einer kleinen Menschenmenge mit Rufen wie „Angela“ oder „Mutti“, dem liebevollen Spitznamen, den die Deutschen ihr gaben, begeistert begrüßt wurde.


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