Tag & Nacht




Der Countdown läuft: Am 17. Mai 2025 wird die St. Jakobshalle in Basel zum Zentrum Europas. Oder besser gesagt – der musikalischen Seele Europas. Der Eurovision Song Contest kehrt zurück in die Schweiz, nachdem Nemo 2024 mit dem Song „The Code“ triumphierte. Nun hat Basel das Zepter in der Hand – und die Erwartungen sind hoch.

Schon die Wahl der Gastgeberstadt war ein Statement: Nicht Zürich, nicht Genf, nicht Bern – sondern Basel. Eine Stadt, die durch ihre Lage im Dreiländereck – Frankreich, Deutschland und der Schweiz – ein Sinnbild für kulturellen Austausch ist. Zwischen Rhein, Museen und moderner Architektur entsteht ein Eurovision-Mekka. Public Viewings im Stadion, Fan-Zonen in der Stadt, internationale Beats auf Schweizer Boden – klingt nach einem Fest, oder?


Die Bühne steht – aber wer steht drauf?

37 Länder schicken ihre musikalischen Vertreter in den Wettbewerb. Das Line-Up ist so bunt wie eh und je. Klar qualifiziert für das Finale sind die „Big Five“ – Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und das Vereinigte Königreich – plus die Schweiz als Gastgeber. Aber wer sind die heimlichen Favoriten?

Da wäre zum Beispiel Schweden. Das Trio KAJ mit ihrem schwedisch-spaßigen Titel „Bara Bada Bastu“ sorgt bereits jetzt für Ohrwurmpotenzial. Österreich schickt den charismatischen JJ mit „Wasted Love“ ins Rennen – ein Song, der mit seiner Mischung aus Elektropop und Herzschmerz definitiv Chancen hat. Und Deutschland? Hier bleibt es spannend – erste Proben haben für gemischte Reaktionen gesorgt, aber Überraschungen sind beim ESC ja keine Seltenheit.


Ein charmantes Trio am Mikro

Für Stimmung und Glanz auf der Bühne sorgen Michelle Hunziker, Hazel Brugger und Sandra Studer. Ein Dreiergespann mit Schlagfertigkeit, Charme und Erfahrung. Die Halbfinale am 13. und 15. Mai werden von Brugger und Studer moderiert, Hunziker stößt beim großen Finale dazu. Die Chemie zwischen den drei Moderatorinnen? Vielversprechend.

Was neben den Shows passiert, ist mindestens genauso spannend: Das Eurovision Village lädt Fans zur Party im Herzen der Stadt, im EuroClub feiern die Künstler – und in der „Eurovision Street“ pulsiert das Leben. Es ist das, was den ESC so besonders macht: Er ist nicht nur ein Wettbewerb – er ist ein Festival der Kulturen.


Zwischen Musik und Meinung

So ausgelassen die Stimmung auch ist – der ESC 2025 ist nicht frei von Kontroversen. Besonders die Teilnahme Israels sorgt für Spannungen. Vor dem Hintergrund des aktuellen Konflikts im Gazastreifen regen sich Stimmen, die einen Ausschluss fordern. Die EBU hält dagegen: Der Wettbewerb soll unpolitisch bleiben. Ein Anspruch, der bei vielen längst als illusorisch gilt.

Und dann wäre da noch die Entscheidung, auf der Bühne nur noch nationale Flaggen zuzulassen. Für viele Fans – vor allem aus der LGBTQ+-Community – ein Affront. Denn der ESC war für sie stets ein Raum der Sichtbarkeit. Ein sicherer Hafen. Warum jetzt diese Einschränkung?

Die Debatte ist hitzig. Auf Social Media überschlagen sich die Kommentare. Und mittendrin bleibt die Frage: Wie politisch darf, wie politisch muss ein Musikwettbewerb sein?

Die Show hinter der Show

Was den ESC aber ausmacht – das sind die Geschichten abseits der Bühne. Die Künstler, die zum ersten Mal vor einem Millionenpublikum stehen. Die Fans, die von überall her anreisen. Die Outfits, die provozieren. Die Töne, die verbinden. Wer je bei einem Eurovision-Finale dabei war, weiß: Es ist mehr als nur Musik. Es ist ein Gefühl.

In Basel trifft europäischer Zusammenhalt auf Schweizer Präzision. Während die Kameras surren, die Lichter blitzen und die Beats donnern, passiert etwas Unverwechselbares – ein Kontinent feiert sich selbst. Mit all seinen Widersprüchen.


Finale mit Spannung – und Seele

Am 17. Mai 2025 geht’s um alles. Wer gewinnt? Wer wird gefeuert? Wer berührt wirklich? So viel ist sicher: Der ESC 2025 wird uns überraschen. Mit Klängen, mit Stimmen – und vielleicht mit einem Moment, der in Erinnerung bleibt.

Und mal ehrlich: Gibt es ein besseres Zeichen für ein friedliches Miteinander als ein Songwettbewerb, bei dem Menschen verschiedenster Kulturen gemeinsam feiern – trotz aller Unterschiede?

Von Andreas M. B.

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